Familiengeschichte mit Tiefgang

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me.kristin Avatar

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"Nächstes Jahr Berlin" ist mein erstes Buch der Autorin Astrid Seeberger gewesen. Es handelt sich hierbei um ein eher schweres Werk mit viel Tiefgang und einer vornehmlich düsteren und traurigen Grundstimmung.

Die Autorin beschreibt in dem Buch das Verhältnis zu ihrer Mutter, über das sie sich vor allem nach deren Tod auseinandersetzt.

Dabei ist die Lebensgeschichte der Mutter sehr bewegend, denn es wurde geprägt durch ein Aufwachsen in Ostpreußen, dem Überlebend es zweiten Weltkriegs und die Flucht in den Westen. Während dieser drei Etappen erlebt die Mutter natürlich verschiedene Tiefpunkte, die sie ihr Leben lang prägen werden und auch das Verhältnis zu Astrid Seeberger beeinflussen werden.
Auch nach ihrer letzten Flucht wird nicht alles automatisch gut, es kommen neue Schwierigkeiten auf die Mutter zu.

Der Schreibstil der Autorin unterstreicht dabei die Gedanken und Gefühlslage, die die Mutter in den verschiedenen Phasen wohl gehabt haben muss.

Während des ganzen biografisch-geprägten Romans fließen auch immer wieder die Gedanken und Ansichten der Autorin selbst mit hinzu, die sehr bildhaft und eindrücklich beschrieben werden.

Als Leser kann man sich so auch selbst einmal in die Situation versetzten, wie viel man über die Geschichte der eigenen Familie weiß, da man meist - vor allem als Kind - nur bestimmte Seiten seiner Eltern kennenlernt und dadurch die Vergangenheit oft nicht berücksichtigt.

Gesamt gesehen hat "Nächstes Jahr Berlin" überwiegend bewegende Passagen, denen man als Leser gebannt folgt. Es gab allerdings auch Teile, durch die ich mich etwas kämpfen musste. Zudem braucht man einige Seiten um in das Buch hineinzufinden. Hier ist etwas Geduld gefragt.