Leider nicht meins

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„Nächstes Jahr in Berlin“ von Astrid Seeberger, in der Übersetzung von Gisela Kosubek, erzählt von einer Tochter, deren Mutter verstorben ist und deren Lebensgeschichte - ihre Flucht aus Ostpreußen und das Leben in Schwaben – sie danach rekonstruiert.

Ich tue mich leider wirklich ein wenig schwer damit, das Buch zu bewerten. Da es sehr autobiografisch geprägt ist, sehe ich davon ab, den Inhalt in irgendeiner Art zu kritisieren. Womit ich jedoch manchmal meine Probleme hatte, war der Schreibstil.
Es wird konsequent aus Sicht der Erzählerin berichtet. Das ist in den Momenten, in denen es um die Gegenwart in Schweden oder die Vergangenheit, in der die Erzählerin nach Stuttgart reist, um ihre Mutter zu besuchen, völlig in Ordnung und auch sehr angebracht. Dass jedoch auch die Rückblicke in die Vergangenheit der Mutter in dieser Art gestaltet sind, hat es mir als Leserin sehr schwer gemacht, mich nicht wie eine von sehr weit außen betrachtende Person zu fühlen. Es kam mir dabei immer vor, als würde ich vor einem Fenster stehen und ins Haus schauen, wäre jedoch nie direkt dabei. Das hat eine Distanz zu allen Charakteren aufgebaut, die es mir unmöglich gemacht hat, eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Das ist sehr schade, da das Buch doch sehr emotional ist.
Darüber hinaus fand ich die sexuellen Anspielungen, die nichts mit der Story zu tun hatten, absolut unangebracht. Ich fand sie störend und sie haben meinen Lesefluss extrem gebremst. Ich habe mich stetig wieder gefragt, warum man mir das so erzählen musste.
Außerdem würde ich mir in einer etwaigen zweiten Auflage wünschen, dass der Verlag den Terminus „BDM-Mädels“ überarbeitet. Ich weiß nicht, ob es der Übersetzung geschuldet ist, aber diese Dopplung hat mich jedes Mal verwundert.

Alles in allem war das Buch solide und okay, aber nicht so gut, dass ich mich in folgenden Büchern weiter mit der Familiengeschichte beschäftigen möchte. Es liest sich schnell weg und ist emotional, leider hat es bei mir trotzdem keinen großen Eindruck hinterlassen.