Sehr lesenswert!

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katharina.51 Avatar

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Die Mutter der Autorin lebt ein Flüchtlingsleben, sie hat sogar ein "Flüchtlingsgesicht", schreibt Astrid Seeberger. Man sieht das Vertriebensein, den Verlust der Heimat, den Verlust des früheren unbeschwerten Lebens, den Verlust von Haus und Familie in ihrem Gesicht, bis in den Tod.

Ihre Tochter, die sich eine neue Heimat in Schweden gesucht hat, kehrt zurück, um nach dem Tod der Mutter ihren Nachlass zu regeln und sie zu begraben.

Währenddessen lässt sie ihr eigenes Leben Revue passieren, das Leben ihrer Kindheit mit den Eltern und das Leben ihrer Mutter, von deren tiefsten Schmerzen sie wenig weiß, nur ahnen kann, weil da immer eine Scheu war zu
fragen, darüber zu reden. Man fürchtet, den Schmerz der Mutter nicht ertragen zu können, wenn man zuviel darüber weiß.
Immer lag eine Schwere über dem Leben der Tochter, von der sie jetzt nach dem Tod der Mutter frei ist und befreit.

Gleichzeitig mit dem Leben der Mutter wird ein Stück deutscher Geschichte beschrieben, das Vorkriegsleben einer Offiziersfamilie, die Flucht vor den russischen Soldaten und das Weiterleben nach dem 2. Weltkrieg von einem Teil der Familie in Ostdeutschland und einem Teil im Westen.
Dabei tritt das Leben des Großvaters, einer ungewöhnlichen Person in das Licht des Geschehens.

Die Schriftstellerin Astrid Seeberger ist eine wahre Schriftstellerin!
Ihre Sprache ist reflektiert, poetisch, dicht und man spürt hinter jedem Satz das tiefe Wissen eines Menschen, der das Leben kennt, die Menschen und den
Schmerz.
Ich bin begeistert von diesem Werk, ich würde es unbedingt in jede Bibliothek dieser Welt stellen!