Über Krieg, Flucht und Verlust

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babsyz Avatar

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Selten ist es mir so schwer gefallen, in Worte zu fassen, was ein Buch in mir ausgelöst hat. Und das liegt nicht daran, dass dieser autobiographische Roman mir nicht gefallen hätte. Ganz im Gegenteil.

Der Roman beginnt mit dem Tod von Astrid Seebergers Mutter und der schwierigen Aufgabe, die Hinterlassenschaft zu regeln. Ich hatte große Probleme, diesen ersten Teil des Buches zu lesen, da ich selbst erst vor kurzem einen Trauerfall in der Familie hatte und die Gefühle beim Ausräumen der Wohnung nur zu gut nachvollziehen konnte.

In den beiden anderen Teilen des Romans wird die Geschichte der Familie erzählt, so wie die Autorin sie von ihrer Mutter erfahren hat. Es ist die Geschichte einer schönen, glücklichen Kindheit in Ostpreußen mit liebenden Eltern und Geschwistern, die durch den Zweiten Weltkrieg ein jähes Ende nimmt. Die Familie wird auseinandergerissen und Astrids Mutter landet im Schwabenland. Erst viel später erfährt sie, dass der Rest der Familie in Augustenruh in der damaligen DDR ein neues Zuhause gefunden hat. Und so verbringen Astrid und ihre Mutter die Ferien in Augustenruh, bis der Mauerbau und die politischen Umstände die Familie ein zweites Mal trennt – diesmal für immer.

Nächstes Jahr in Berlin ist wieder ein trauriger, schöner, ein wichtiger Roman: er berichtet von der Erbarmungslosigkeit des Krieges, den Entbehrungen und Schrecken der Flucht, von großen Verlusten und von der Einsamkeit, die das Herz gefrieren lässt. Das ist nicht immer leicht zu ertragen, auch wenn die Sprache sehr poetisch ist.

Mein Fazit: Ein berührender, nachdenklich stimmender Roman. Absolut lesenswert.