Viel Herzblut und hohe Prägnanz

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carl.a Avatar

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Mit einer gehörigen Portion autobiographischer Züge nimmt die Autorin Astrid Seeberger in dem Roman von ihrer Mutter Abschied, mit vielen sehr präzise und eindrücklichen Details, großartig erzählt mit allen Sinnen, man kann es riechen und schmecken und spüren und fühlt sich der Ich-Erzählerin zum Greifen nah. In den vielen kleinen Geschichten klingt die große Geschichte des Lebens an. Der Roman hat mich durch diese Präzession beim Lesen auf besondere Weise angerührt.
Ich habe mich beim Lesen gefragt, was eigentlich schon eine Tochter von der Mutter weiß. Vor dem Tod bleibt das andere Leben manchmal fremd und nach dem Tod sind nur noch Spuren, Erinnerungen und Hinterlassenschaften da, die wie ein Schatten sind. So empfinde ich die sehr bewegend geschriebene intensive Beschreibung, wo sich wie aus Bruchstücken ein Leben zusammensetzt. Nächstes Jahr in Berlin ist eine Geschichte einer Mutter, die durch Kriegstrauma geprägt wurde. Schon viele tausend Mal wurde das Thema literarisch bearbeitet, aber doch ist die sehr persönliche und warmherzige Herangehensweise Astrid Seebergers über das Leben ihrer Mutter, eine Variante, die sehr anspricht und berührt.
Hier merkt man, wie die Autorin auch selbst ganz viel Herzblut in die Aufarbeitung der eigenen Familiengeschichte gelegt hat und allein schon deshalb Lust zum Lesen macht.