Seelenverwandte

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elohym78 Avatar

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Als die Jungautorin Helena für ihr Buch in der JVA auf den Mörder Liam trifft, ahnt sie nicht, wie sehr diese Begegnung ihr Leben verändert. Liam ist smart, witzig, charmant, sieht gut aus... So gar nicht wie ein Mörder. Und doch ist es Liam, den Helena bei einem Mordversuch in die Quere kommt. Er überwältigt und verschleppt sie. Doch was steht wirklich hinter dieser Tat?

Das Cover zeigt zwei vernarbte Seelen, die sich vertrauensvoll über einen Wald aus Blut anblicken. Egal wer sie sind, egal was hinter ihnen liegt, tief im Inneren erkenn sie sich, haben sich gefunden und legen ihr Leben in die Hände des anderen; fühlen sich verstanden. Vielleicht das erste Mal. Anfangs fand ich das Bild interessant, aber je tiefer ich in das Buch einstieg, desto intensiver wurde das Cover. Es spiegelt den gesamten Inhalt des Buches mit nur einem Blick wieder. Ausdrucksstark, intensiv und einfach wunderschön.

Für mich wurde schnell klar, Narbensohn ist nichts für schwach Nerven! Ich kann gar nicht sagen, wie oft ich kurz davor stand, das Buch zur Seite zu legen und es nie wieder anzufassen - und doch bin ich jetzt, rückblickend, mehr als froh, es nicht getan zu haben. Die geschilderte Gewalt geht mir sehr nah und das nicht nur, weil sie ausschließlich gegen Kinder gerichtet ist, sondern eben auch, weil Mika D. Mon sehr detailliert schildert, was diese Gewalt mit einer Seele anrichten kann. Und trotzdem sah ich zwei Menschen, die noch fähig sind zu lieben, zu lachen und für andere Mitgefühl zu empfinden.
Mich hat der Schreibstil begeistert und gefesselt. Mon schreibt lebendig, temporeich und berührend, was mir in dieser Kombination gut gefallen hat. Auch wenn einige Stellen, gerade die Liebesszenen, für meinen Geschmack leicht kitschig wirkten. Auf der anderen Seite konnte ich so die Gewalt abschütteln und schmunzeln.
Die beiden Protagonisten Liam und Helena gefielen mir von Anfang an sehr gut. Der Autorin ist es gelungen, mich ganz nah an die beiden heranzuführen, so dass ich mit ihnen leiden, lachen und lieben konnte und ganz wichtig, ihre Handlungen verstand. Voller Bewunderung blickte ich auf ihre Stärke und ihre Bodenständigkeit; wie sehr sich ein Mensch trotz schlechter Vergangenheit zum Guten entwickeln und für sich und seine Träume einstehen kann, fand ich berührend.

Mein Fazit
Ein Buch über Selbstjustiz, Liebe, Hass und menschliche Abgründe. Packend!