Für den ambitionierten und gut ausgerüsteten Hobbybäcker

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mrs-lucky Avatar

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„Natürlich Brot backen“ von Werner Krähling würde ich als ein informatives Buch für den ambitionierten und schon etwas erfahrenen Hobbybäcker bezeichnen. Anfänger werden sehr wahrscheinlich von der Flut der detailliernInformationen überfordert sein und an der Umsetzung der Rezepte schon daran scheitern, dass ihnen die vorausgesetzt umfangreiche Ausrüstung fehlt.
Als Bäckermeister weiß Werner Krähling sicherlich, wovon er spricht, stellt an den Hobbybäcker jedoch hohe Ansprüche. Denn eines macht er von Anfang an klar, gelingen können seine Rezepte nur dem, der alle Parameter akribisch einhält. Dazu gehört dann zum Beispiel optimaler Weise eine semi professionelle Knetmaschine zum Preis eines gebrauchten Kleinwagens, die nicht jeder in seiner Küche stehen haben wird. Mit einer haushaltsüblichen Küchenmaschine kommt man hier nicht weit, da diese bei den Rezepten mit einem Mehlanteil von um die 1000 bis 1500g gnadenlos überfordert sind. Auch eine Korn- oder Müsliquetsche dürfte nicht in jedem Haushalt Standard sein, wird jedoch zur Umsetzung einiger Rezepte erwartet.
Ich stimme dem Bäckermeister zu, dass zum Brotbacken ein genaues Arbeiten und einige Erfahrung notwendig ist, in meinen Augen entmutigt er jedoch interessierte Hobbybäcker, die nicht in der Lage sind, die optimalen Bedingungen sicher zu stellen, die dieses Buch fordert. Die Frage ist in meinen Augen, welchen Anspruch man beim privaten Brot backen an sich stellt. Ich für meinen Teil, probiere gerne aus und möchte zwar ein leckeres Brot erhalten, aber nicht unbedingt das perfekte Brot, dass ich beim Bäcker nebenan bekomme.
Gut gelungen finde ich den informativen Teil des Buches, der immerhin fast die Hälfte des Umfangs ausmacht. Neben Hinweisen zu den Zutaten, Geräten und Arbeitsschritten, widmet sich ein ausführlicher Teil des Themas Sauerteig.
Das ist sinnvoll, da Sauerteig zum einen eine sehr sensible Zutat ist, und zum anderen immerhin 42 der 66 Rezepte einen Sauerteigansatz erfordern. Hier erklärt der Autor sehr detailliert die unterschiedlichen Formen der Sauerteigführungen und ihre Probleme, empfiehlt dem Hobbybäcker dann aber immerhin eine eher einfache Variante, die zu guten Ergebnissen führt.
Bei den Rezepten wird für meinen Geschmack zu wenig Vollkornmehl verwendet sondern in erster Linie Mehle mit einem niedrigen Ausmahlgrad. Volles Korn oder Saaten kommen kaum zu Einsatz, was die Rezepte wenig abwechslungsreich erscheinen lässt.
Ansonsten sind die Rezepte übersichtlich dargestellt. Jedem Brot wird eine Doppelseite gewidmet und anschaulich bebildert. Zutaten und Arbeitsschritte sind klar definiert und gut umsetzbar. Die Rezepte, die ich bereits ausprobieren konnte, sind bei meiner Familie gut angekommen, wirklich überzeugen kann mich persönlich das Rezeptangebot nicht, aber das ist sicherlich Geschmacksache.
Statt des Glossars am Ende hätte ich mir übrigens lieber ein Inhaltsverzeichnis zu den Rezepten gewünscht, um diese schneller wieder zu finden.