Wenn ein Zugvogel sesshaft werden soll

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ellen87 Avatar

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Tessa Hansen nimmt ihre Leser erneut mit in den Museumshafen Hamburgs. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und die Kapitellänge ist ok. Die Charaktere wirken sympathisch und authentisch, sodass man als Leser gut mitfühlen kann. Das Cover passt gut zu den Vorgängerbüchern und spiegelt die Geschichte wieder.

Hauptprotagonisten sind Pablo und Lilly.
Pablo ist neu als Miteigentümer des Kleinen Bücherschiffs eingestiegen und geht nun gerne zur Arbeit. Auch weiterhin lässt sich regelmäßig die Nachbarschaftsclique auf dem Schiff sehen und seinen Kolleginnen sind glücklich verliebt. Nachdem Miri die kleine Greta geboren hat, könnten sie eine Aushilfebrauchen, denn das Bücherschiff erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit.
Lilly ist die Großnichte von Frau Tietgen und liebt ihr unabhängiges Leben. Sie ist quasi die Stieftochter von Katja und hat keinen guten Kontakt zu ihrer restlichen Familie. Nur Floriane Tietgen liegt ihr am Herz und so hat sie auch keine Zeit verstreichen lassen, als diese sie gebeten hat nach Hamburg zu kommen, um ihr solange zu helfen bis es ihr wieder bessergeht.
Als Lilly am ersten Tag in Hamburg das Bücherschiff betritt verschlägt es Pablo die Sprache. Sonst ist er nicht schüchtern, aber Lilly hat ihn umgehauen. Beim nächsten Aufeinandertreffen ist er schon wieder ganz der alte und Lilly findet ihn sympathisch. Auch wenn sie keine feste Beziehung möchte und für sie feststeht, dass sie Hamburg wieder verlassen wird, hat sie nichts dagegen Pablo näher kennenzulernen und ein bisschen Spaß mit ihm zu haben. Auch er hat kein Interesse an einer festen Beziehung und so verabreden sie sich immer mal wieder und verbringen gemeinsam Zeit. Was wird passieren, wenn es doch zu eng wird und kann Lilly über ihren Schatten springen? Frau Tietgen geht es schlechter und Lilly kann sie dazu bewegen einen Arzt aufzusuchen. Doch wie schlimm steht es wirklich um sie und wie stellt sie sich ihren Lebensabend vor? Was wird mit ihrer Haushälfte geschehen, wenn sie einmal sterben wird und gibt es eine Hoffnung auf Versöhnung mit ihrer Familie? Wäre eine Versöhnung überhaupt im Sinne von Floriane?

Tessa Hansen schafft einen guten Abschluss für das Kleine Bücherschiff, der auch diesmal wieder ein paar schwierige Themen aufgreift und trotzdem locker wirkt. Manchmal braucht es bestimmte Umstände um den eigenen Lebensplan zu überdenken und nicht die Familie macht einen Menschen aus, sondern ganz allein das, was dieser Mensch aus sich und seinem Leben macht.