Liebesroman mit einigen Längen

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becci123 Avatar

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Anni lebt in Glückstadt und ist glücklich mit dem Schriftsteller Ben liiert. Sie haben sich ein gemeinsames Leben aufgebaut. Doch plötzlich sieht Anni ein Plakat, auf dem eine Lesung ihrer Jugendliebe Lukas angekündigt wird. Dies ruft alte Gefühle in ihr wach. Vor 10 Jahren hatten sie und Lukas eine sehr intensive, neun Tage währende Liebesbeziehung, bis Anni Lukas plötzlich ohne Nennung eines Grunds verlassen hat. Sie hat Ben nie davon erzählt. Nun benötigt Ben eine Inspiration für sein neues Buch und lernt zufällig Lukas kennen. Dieser erzählt ihm von der Liebe seiner Jugend als Stoff für Bens neuen Roman.

„Neun Tage Wunder“ ist abwechselnd aus der Sicht von Anni heute, Anni vor zehn Jahren und Ben heute geschrieben. Das macht die einzelnen Handlungen anschaulich und nachvollziehbar. Es hat mich erst überrascht, dass auch Bens Perspektive geschildert wird. Letztendlich hat mir seine Perspektive am besten gefallen.

Das Buch ist insgesamt flüssig geschrieben. Allerdings konnte ich Annis Handlungen nicht immer nachvollziehen.

Die Beziehung zwischen Anni und Lukas wird schon im Klappentext und aufgrund des Titels als Wunder und Magie bezeichnet. Leider konnte mich diese Liebesgeschichte nicht ganz so fesseln wie ich es erwartet hätte. Insofern fiel es mir auch oft schwer, die Magie, die immer wieder betont wird, nachzuvollziehen.

Das Buch weist aus meiner Sicht einige Längen auf. Anni und Ben und auch Anni und ihre Freundin Laila haben einige Insider-Witze und –Sprüche, die ich persönlich eher langweilig fand. Zum Beispiel „Was würde Angela Merkel jetzt tun?“ und irgendetwas mit Promi-Paaren, die mich nicht interessieren. An einigen Stellen wird betont, dass sie so viel lachen, dass sie sich nicht mehr beherrschen können. Leider sind dies Szenen, die ich als Leserin nicht so wirklich lustig fand und nicht nachvollziehen konnte.

Außerdem gibt es noch eine Nebenhandlung mit Bens Schwester Maren bei der man sich nur wünscht, dass die Protagonisten einfach mal miteinander reden würden. Ich konnte nicht nachvollziehen, warum Ben und Anni sich von Maren so lange auf der Nase herumtanzen lassen. Immerhin trägt diese Nebenhandlung ein wenig dazu bei, dass man Annis Verhalten von vor 10 Jahren besser nachvollziehen kann.

In diesem Buch wird insgesamt viel zu wenig wirklich miteinander geredet. Anni weicht unbequemen Themen lieber aus und Ben hält einige Dinge im Zusammenhang mit Maren vor Anni geheim. Dies ist vermutlich eine wichtige Aussage, die die Autorin vermitteln möchte, aber ich konnte dies nicht immer nachvollziehen.

Der Handlungsstrang, wie Lukas und Ben sich kennenlernen und Lukas Ben von der Liebe seines Lebens erzählt, hat mir sehr gefallen. Diese Passagen fand ich recht spannend erzählt. Bens Sicht der Dinge und seine Handlungen konnte ich insgesamt gut nachvollziehen. Insgesamt hat mich die Beziehung zwischen Anni und Ben mehr berührt als die zwischen Anni und Lukas. Ben ist für mich der überzeugendste Charakter in diesem Buch.

Der Spannungsbogen des Buches zielt auf die Auflösung ab, warum Anni Lukas damals ohne eine Erklärung verlassen hat. Allerdings ahnt man dies aufgrund zahlreicher Hinweise zumindest teilweise schon recht frühzeitig, so dass ich die Auflösung nicht mehr so spannend fand und das Buch teilweise ziemlich an Reiz verlor.

Vom Ausgang des Buches war ich sehr positiv überrascht. Diesen fand ich sehr berührend und schön. Er tröstet über einige Längen, die im Laufe des Buches entstehen, hinweg. Außerdem enthält das Buch auch einige schöne Gedanken.

Insgesamt ein netter Liebesroman, aber leider nicht fesselnd genug. Der Anfang war recht vielversprechend und das Ende sehr gut. Aber der Hauptteil des Buches konnte mich leider nicht in jeder Hinsicht überzeugen.