Besonderes Thema

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tuzi00 Avatar

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Der Roman "Neuschweinstein - Mit zwölf Chinesen durch Europa" von Christoph Rehage, 2016 durch den Piper Verlag veröffentlicht, handelt von dem Phänomen der Europagruppenreisen von Chinesen, der Begleitung einer Reise dieser Gruppen durch den Autor und dem Rückblick der Teilnehmer.
Zunächst startet Rehage sein Bericht über die Reisegruppe unvermittelt. Er bietet nach einer knappen Seite einen nachvollziehbaren Rückblick. Er erklärt seine Idee, seine Person und die Suche nach einer passenden Gruppe. Rehage hat Sinologie studiert und auch eine gewisse Zeit in China studiert. Danach wollte er zurückwandern, was aber in eine Wanderung nur durch China endete in einem Buch sowie im Internet festgehalten wurde. Dadurch wurde er in China bekannt, sowie auch durch seine Videos auf Weibo, dem chinesischen Facebook, unter dem Namen Leike. Er kann fließend Chinesisch sprechen, was ihm einen großen Vorteil bietet. Rehage ist ein "Teilnehmer" und möchte auch so behandelt werden. Jedoch denken viele, dass er der Reiseführer ist. Auch wenn der Autor nicht konform mit der Gruppe ist und dabei noch ihre Reiseerlebnisse festhält, möchte er keine Moderator-Rolle übernehmen oder gar Analysen starten. Er so gut wie sachlich und neutral, was ich sehr beachtlich finde, aber auch ein bisschen Schade, weil ich gerne seine Meinung als Experte kennen würde. Rehage begleitet die Gruppe mit dem Reisebus durch sechs Länder. Dabei erfährt man einiges Neues und Bekanntes. Meine Lieblingsstelle ist die, wo sie auf dem Berg in der Schweiz Fotos machen. Mit der Zeit freundet sich der Autor immer mehr mit den Teilnehmern an und besucht sie zu guter Letzt in China. Dort erlebt er hautnah die neue Regierung und die Politik in China.
Für mich ist dieser Roman sehr gelungen, allein schon wegen der Thematik. Sprachlich zeigt Rehage seine ganz individuelle, eigenwillige, aber angenehme Schreibweise. Dieser Roman ist für mich sehr interessant, weil ich chinesisch in der Schule gelernt habe. Deswegen hatte ich schon gerne eine Analyse o.ä., mindestens als Nachwort, gehabt. Der Schluss ist sehr schön gestaltet. Es birgt einen auf eine gewisse Weise eine schon erzählte, aber wieder neue, individuelle Geschichte.
Das Buch ist für jede Altersklasse zu empfehlen. Besonders für Leser mit Interesse an asiatischen Themen und die, denen asiatische Gruppen schon oft aufgefallen sind, werden an diesem Buch viel Freude haben.