Europa im Schnelldurchlauf

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wienerin Avatar

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Am Anfang steht eine Idee, die Idee als Europäer mit einer chinesischen Reisegruppe durch Europa zu fahren um Europa einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen.
Tatsächlich findet sich der Autor schon bald mit Unterstützung seiner chinesischen Freunde als Teilnehmer einer Reisegruppe am Flughafen in Peking wieder, wo ihm zunächst Misstrauen seitens der anderen Mitreisenden entgegenschlägt.
Wie Christoph Rehage, ein Sinologe, der zwei Jahre in Peking gelebt hat und fließend Mandarin spricht, gemeinsam mit seinen zwölf chinesischen Reisekollegen Europa in zwei Wochen erlebt, wie Städte und Sehenswürdigkeiten abgehakt werden, Vorurteile über Europäer sich zum Teil bei genauerer Betrachtung als gar nicht so falsch herausstellen, ist der wesentliche Inhalt dieses Reiseberichts. Nicht zu vergessen das schlechte Essen, das offenbar fixer Bestandteil einer solchen Gruppenreise ist.
Christoph Rehage beschreibt in seinem Buch, das eher an einen in Buchform veröffentlichten Blog als an einen Reiseroman erinnert, wie er diese Reise erlebt und zwischen ihm, dem die anderen Teilnehmer den Namen "Alter Lei" verpasst haben, und den einzelnen Gruppenmitgliedern beinahe eine Art Freundschaft entsteht.
Im kürzeren zweiten Abschnitt dieses Buches lässt er den Leser teilhaben an seiner Reise durch China, in deren Verlauf er die Teilnehmer dieser Europareise besucht, um diese auch in ihrem Alltag kennenzulernen.
Alles in allem ein leicht lesbares Buch, mit einigen Fotos von dieser Reise und zwei Übersichtskarten, einer von Europa und einer von China, um die Stationen der Reise nachvollziehen zu können.
Der Europa-Reisebericht an sich ist nicht überwältigend - aber ich glaube, darum ging es dem Autor ja auch gar nicht - nett sind die Beschreibungen der chinesischen Annäherung an Europa und diverse chinesische Beobachtungen wie "Sag mal, Alter Lei, manchmal wirkt es, als wären die Leute in Europa einfach zufrieden damit, dass die Dinge sind,wie sie sind. Man mag hier Veränderungen nicht so gern, kann das sein?". Selbsterkenntnis einmal anders sozusagen.