Schicksalsgemeinschaft für ein paar Tage

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tsubame Avatar

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Der Titel Neuschweinstein hat mich neugierig gemacht und die Frage, wie es wohl sein mag, als Deutscher eine chinesische Gruppe auf Europa-Reise zu begleiten.
Ich habe vor Jahren einmal eine japanische Jugendgruppe auf Europa-Tour begleitet und kann mich erinnern, dass ich hinterher doch ziemlich erschlagen war (allerdings war ich nicht 'nur' Teilnehmerin, sondern durfte nebenbei noch dolmetschen). Gruppenreisen sind nicht wirklich mein Ding und das asiatische Reisen habe ich als äußerst stressig empfunden...
Nun fand ich aber den Reisebericht von Christoph Rehage sehr liebenswert verfasst und bin gerne mit ihm, den Teilnehmern, Reiseleiter Huang und Busfahrer Boris durch Deutschland, Österreich, Italien, die Schweiz und Frankreich gezuckelt.
Es ist nicht so, dass unterwegs etwas wirklich Aufregendes passieren würde, aber man merkt doch, wie die Gruppe langsam zusammenwächst und erfährt ein bisschen mehr über ihre Einzelschicksale wie z.B. Bruder Hou, den Mann mit dem Selfie-Stick, der für seinen Sohn, die Winzigkeit, Fotos schießt oder Tante Ju, einer Rentnerin, die früher als Taxifahrerin gearbeitet hat.
Der Ausspruch "Da kann man nichts machen" ist nicht nur typisch chinesisch, er wird auch in Japan häufig gebraucht.
Schön fand ich, dass der Autor die Mitglieder seiner Reisegruppe in China besucht, auch wenn diese Besuche bereits ein Hauch von Melancholie umweht. Es ist eben irgendwie auch ein Abschied von einer schönen, aber kurzen gemeinsamen Zeit ...