Absolut genug

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
gluexklaus Avatar

Von

Da glaubt Natalie doch allen Ernstes, sie ist „nicht genug“. Aber die Leseprobe zeigt genau das Gegenteil. Sie beweist, dass Natalie etwas zu sagen hat und sie tut das auf genau die richtige Art, trifft den richtigen Ton. Auf den wenigen Seiten der Leseprobe wird sehr anschaulich geschildert, wie es ihr und leider vielen anderen Kindern geht - sie fühlen sich allein, untalentiert, unzulänglich, unbeliebt, eben „nicht genug“ - und es ist wirklich, wirklich wichtig, dass das auch einmal so deutlich erzählt wird. Ich kann von der Leseprobe jedenfalls nicht genug bekommen.

Schon das Cover macht offensichtlich, wie sich Natalie fühlt. Sie geht gebückt, ihr Schatten ist ein zerbrochenes Herz. Bilder sagen manchmal mehr als tausend Worte. Ein außerordentlich gelungenes Cover! Überhaupt finde ich die Illustrationen sehr aussagekräftig: Klar, strukturiert, pointiert (auch wenn man das Wort vielleicht für Bilder nicht unbedingt verwendet, aber ich finde es passt hier) schön bunt und vor allem sehr witzig. Die wenigen Sätze des Comicromans sind gut gewählt, sehr treffend formuliert und bringen die Handlung in Kombination mit den Bildern exakt auf den Punkt.

Natalie gefällt mir. Ich bin sicher, sie hat viel mehr auf dem Kasten als sie glaubt, ist „absolut genug“, genau wie alle anderen Kinder auch. Mit ihr kann ich persönlich mich sehr gut identifizieren, war ich doch als Kind auch eher schüchtern und empfand oft ähnlich. Und auch meine Tochter, die ebenfalls zurückhaltend und nicht immer selbstbewusst ist, wird sich prima in Natalie hineinversetzen können. Lily scheint dagegen ziemlich unsympathisch und arrogant. Warum hat sich Lily, die vorher doch Natalies Freundin war, wohl so verändert?

Die Leseprobe hört da auf, wo es richtig spannend wird. Wie geht es wohl weiter für Natalie? Wird Lily wieder normal? Wie ist es an der neuen Schule? Gibt es da nicht noch andere nette Kinder? Findet Natalie Freunde?
Ich würde es gerne herausfinden und meine Tochter, für die ebenso bald ein Schulwechsel ansteht, ist auch schon sehr neugierig. Wir haben definitiv und absolut noch nicht genug von Natalie.