Das Graben in der Vergangenheit

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Der Leser von Gisa Klönnes Roman _Nichts als_ _Erlösung_ wird in den verschiedensten Erzählsträngen, die sich wie ein Spinnennetz um den Fall weben, zum Hintergrund des Falls und zum Täter geführt.

Ein Krimi der besonderen Art. Zunächst eine männliche Leiche am Rhein. Doch nach und nach führt uns Klönne zum Ursprung der Geschichte in einem Kinderheim der Nazis mit dem vielsagenden Namen _Frohsinn_. Auch nach der Naziherrschaft wurde dieses Kinderheim weitergeführt, aber immer noch nach den Erziehungsmethoden der Johanna Haarer, deren Ideen und Methoden im Nationalsozialismus begründet sind.

Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt: aus der Sicht der Kriminalbeamtin Judith Krieger und ihres Kollegen Manni, aus der Sicht des archäologischen Raubgräbers Eric Sievert und mittels der persönlichen, sehr emotionalen Wahrnehmungen einer zunächst nicht benannten Person, von der man aber von Anfang an ahnen soll, dass es sich um den Täter handelt.

Das Erzähltempo ist schnell, die Sprache lakonisch. Umso berührter ist der Leser von den Schicksalen der einzelnen Figuren.

Ein unbedingt empfehlenswerter Krimi, auch weil er uns - unabhängig von sexuellem Missbrauch - vor Augen führt, was auf Ausbeutung und Bestrafung ausgerichtete Erziehungsmethoden aus den Menschen machen können.

Ein Plädoyer für eine humane, fröhliche und druckfreie Kindererziehung.