Die Saat des Bösen

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enzian Avatar

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Ich habe das Buch nicht bei vorablesen gewonnen, sondern von einer lieben Freundin geschenkt bekommen.  

Inhalt:
 

Eine warme Augustnacht in Köln, Hauptkommissarin Judith Krieger plagen Albträume, sie kann nicht wieder einschlafen. Judith entschließt sich zu einem Spaziergang durch das nächtliche Köln. Dabei wird sie in Geschehnisse verwickelt, die mit dem Fund einer Leiche, die durch Kopfschuß getötet wurde, enden.

Ungefähr zur selben Zeit findet Eric Sievert, der in einem Wald nahe Darmstadt nach archäologischen Schätzen gräbt, eine Goldkette. Es handelt sich jedoch um keinen Gegenstand aus der Römerzeit, die Kette ist modern. Wenig später wird er in unmittelbarer Nähe einen grausamen Fund machen.

Inzwischen stellt es sich für Judith Krieger und ihren Kollegen Manni Korzilius als schwierig heraus, den Toten zu identifizieren. Als ihnen das gelingt, wird klar, dass das Mordopfer Jonas Vollenweider heißt und selbst [unter](http://www.ciao.de/Krimis_Thriller_Spionage_630424_4-unter_5_euro) Mordverdacht stand. Im Haus seiner Familie wurde ein Blutbad angerichtet, die Leichen seiner Eltern und Schwester wurden nie gefunden. Jonas hat die Tat geleugnet und Beweise gab es nicht. Er hat danach Deutschland verlassen und als Tauchlehrer auf der griechischen Insel Samos gelebt. Nun ist er nach Köln zurückgekehrt, um das Haus seiner Eltern zu verkaufen. Steht sein Tod im Zusammenhang mit der Ermordung der Eltern?

Die Suche nach dem Mörder führt Judith und Manni zurück in die Vergangenheit. Die Eltern von Jonas haben in den 60er Jahren ein Kinderheim in der Eifel geleitet. Über diese Zeit will niemand gerne reden. Manni Korzilius forscht nach und stößt auf entsetzliche Dinge.

Unterdessen hat Judith immer mehr das Gefühl, dass der Mörder in ihrer Nähe ist und sie beobachtet. Nicht nur das, er sendet ihr Botschaften. Judith fliegt schließlich nach Samos, um dem Täter auf die Spur zu kommen.

Meine Meinung:
 

Ich habe bislang noch keinen Kriminalroman von Gisa Klönne gelesen und war von dem flüssigen, anschaulichen und spannenden Schreibstil gleich gefesselt.
Die Autorin hat mit ihrem Buch ein Thema aufgegriffen, das erst in letzter Zeit aktuell geworden ist, das Schicksal von Heimkindern im Deutschland der Nachkriegszeit. Die grausamen Erziehungsmethoden, die nicht immer nur in körperlicher Misshandlung bestanden, bleiben für die Betroffenen nicht ohne Folgen. Das daraus resultierend Leid begleitet viele durch das gesamte Leben. Das bringt Gisa Klönne mit psychologischem Geschick und großem Einfühlungsvermögen zum Ausdruck.

Neben den Polizeibeamten und weiteren Protagonisten kommt zwischendurch immer wieder der Täter zu Wort. Er schildert die Ereignisse aus seiner Sicht und gewährt einen tiefen Einblick in seine freudlose und grausame Kindheit. Die Motive des Täters werden dabei auf erschreckende Weise klar. Ebenso der seelische Schmerz, den er nicht zu überwinden vermag. Es wird deutlich, dass der Täter selbst ein Opfer ist.

Auch die Kommissare wirken authentisch, mitten aus dem Leben gegriffen. Wir bekommen Einblick in deren nicht unkompliziertes Privatleben und auch das macht beide sympathisch. Nicht nur, dass Judith mit dem Nikotinentzug zu kämpfen hat, der Täter spielt Katz und Maus mit ihr. Ihre Psyche wird nicht zuletzt durch ihr schwieriges Verhältnis zur eigenen Mutter auf die Probe gestellt.

In einem weiteren Handlungsstrang lernen wir Eric Sievert kennen. Er gräbt nachts heimlich nach archäologischen Schätzen, um sie unter der Hand zu verkaufen. Seine Schatzsuche fügt sich später nahtlos in das Geschehen ein.

Was mir an dem Buch nicht gefallen hat, ist die Tatsache, dass zum Ende einige Fragen offen bleiben.Wie der Täter im Einzelnen vorgegangen ist, blieb leider unklar.

Das Cover zeigt ein flüchtendes Kind, welches einen Weg aus einem verschlossenen Raum sucht und passt perfekt zum Inhalt des Buches, das betroffen macht und zum Nachdenken anregt.

Abschließend möchte ich hinzufügen, dass Misshandlungen schutzbedürftiger Kinder nicht nur ein Thema in westdeutschen Kinderheimen waren. Auch in der DDR standen derartige Vorkomnisse in vielen Heimen auf der Tagesordnug. Leider wird im Osten Deutschlands dieses Thema immer noch unter den Tisch gekehrt. Nicht zuletzt sicher deshalb, weil etliche Erzieher aus dieser Zeit noch im Amt sind.