Gisa Klönne

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
reg1ne Avatar

Von

Gisa Klönne und ihr bereits 5. Fall um Kriminalhauptkommisarin Judith Krieger führt uns in die Vergangenheit eines Kinderheims, dass schon zur Nazizeit existierte und ab den 60er Jahren von einem Ehepaar geleitet wurde die selbst 2 Kinder hatten. Dieses Ehepaar und deren Tochter wurde bereits vor 20 Jahren in ihrem Haus ermordet, die Leichen jedoch nie gefunden. Und dieser alte Fall wird nun wieder aktuell, da nun auch der Sohn der Familie erschossen nahe der Kölner Altstadt gefunden wurde. Von Anfang an wird die Kommissarin vom Täter durch anonym gesendete Fotos auf neue Hinweise aufmerksam gemacht. Der Täter selbst kommt im Buch auch zu Wort und schildert seine grausame Kindheit in diesem Kinderheim, dass den zynischen Namen Frohsinn trug und in den 80er Jahren nach seiner Schliessung abgebrand ist.

 

Der Leser findet sich schnell in die Geschichte ein und verfolgt bald atemlos das Geschehen. Sehr souverän springt Klönne zwischen dem Täter und der Ermittlerin und ihrem Kollegen hin und her. Dabei kommt auch das Privatleben der beiden Kommissare nicht zu kurz und macht die Personen menschlicher und zugleich sehr realistisch.

 

Besonders interessant sind die Rechercheergebnisse zu den Kinderheimen in Deutschland und deren Erziehungsmethoden der 30er bis Anfang der 80er Jahre.

 

Der Roman ist schnell, spannend und man kann ihn nur schwer wieder weglegen, wenn man einmal angefangen hat zu lesen.

Dennoch muss ich zwei Kritikpunkte anbringen: Judiths Träume, in denen ein Pferd auftaucht, dass dann tatsächlich später eine Rolle spielt, fand ich extrem unrealistisch. Ausserdem gerät die Protagonistin nun zum x-ten Mal selbst in Gefahr, weil sie dem Täter zu nahe kommt. Auch dieses Szenario ist für mich in der Wiederholung unrealistisch.

 

Dennoch kann ich das Buch (und die ganze Reihe) sehr empfehlen.