Judith Kriegers fünfter Fall

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Kommissarin Judith Krieger plagen erneut Alpträume. Um auf andere Gedanken zu kommen joggt sie nachts noch eine Runde durch die Kölner Innenstadt und stolpert quasi über eine Leiche. Schnell steht fest, dass der Tote bereits vor 20 Jahren seine Familie durch ein Verbrechen verloren hat. Offenbar ist der wahre Mörder all die Jahre nicht gefasst worden und der Fall wird neu aufgerollt.

 

Gisa Klönne lässt Judith Krieger ein fünftes Mal im KKII Köln ermitteln. Wer die vier Vorgänger gelesen hat, wird sehr schnell in den Kriminalfall hineinkommen, da die gleich zu Anfang erwähnten Personen alle bekannt sind. Man weiß, welche Alpträume Judith quälen und hofft, in diesem Band vielleicht die Auflösung zu erfahren. Auch ihr Kollege Manni Korzilius macht es sich mit seinen privaten Entscheidungen nicht einfach. Geschickt werden hier Privatleben und berufliches Umfeld miteinander verwoben, sodass die Charaktere mehrdimensional dargestellt werden.

 

Der eigentliche Kriminalfall verbindet ebenfalls verschiedene Handlungsstränge miteinander. Zum einen erzählt er von Eric, der mit Hilfe eines Metalldetektors hofft, einen wertvollen Fund zu machen. Oft hält er sich nachts dort auf, wo ehemals Römer, Burgunder und Niebelungen gekämpft haben. Überraschend findet er dort Knochenreste, die offensichtlich mit dem Mordfall vor 20 Jahren in Verbindung stehen. Das andere große Thema befasst sich mit Erziehungsmethoden während der NS-Zeit, die noch Jahrzehnte nach Kriegsende angewandt wurden. Die Autorin beleuchtet die Auswirkungen der groben Misshandlungen auf die Kinderseelen. Bis heute sind so die Folgen der längst vergangenen Zeit zu spüren.

 

Die Autorin wählt ihre Verbrechen immer so aus, dass sie jederzeit überall passieren könnte. Sowohl die Protagonisten bekommen ein feingezeichnetes Profil, als auch die Beweggründe der Täter werden nachvollziehbar geschildert. Das wirkt authentisch und erhöht außerdem die Gänsehaut. Da der Schreibstil gewohnt flüssig ist, wird man bei diesem spannenden Plot nicht lange warten müssen, bevor man den Mörder kennt. Obendrein wird das Tempo durch kurze Sätze, die rasche Gedankensprünge vermitteln, und Perspektivenwechsel erhöht. Nicht nur die Ermittler wechseln sich mit ihren Erkenntnissen ab, sondern auch der Täter gibt Hinweise am Anfang eines Abschnitts. Die stetig steigende Spannung zieht die Leser förmlich an und erlöst sie erst auf den letzten Seiten. Dabei kommt der Fall mit minimalen Beschreibungen der Mordfälle aus, was den Ekelfaktor angenehm niedrig hält. Die Serie lässt auch nach dem fünften Band nicht nach und gegen weitere Ermittlungen hätte ich nichts einzuwenden.