Nichts als Erlösung

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tigercat666 Avatar

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Judith Krieger, Kriminalhauptkommisarin stolpert quasi über ihren nächsten Fall, beim nächtlichen Joggen trifft sie auf eine Leiche, der das Gesicht weggeschossen wurde. Nach der Identifizierung des Mannes, Jonas Vollenweider, zeigt sich der Zusammenhang des aktuellen Mordes mit den Morden an der Familie des Toten die sich 20 Jahre früher ereigneten, und deren  Leichen nie gefunden wurden. Jonas wurde damals verdächtigt seine Familie getötet zu haben musste aber aus Mangel an Beweisen freigelassen werden und lebte seitdem in Griechenland.

Dem Leser stellen sich von Anfang an viele Fragen.

War Jonas wirklich der Mörder und wurde aus Rache auch getötet? Was bewog ihn dazu nach Deutschland zurückzukehren? Oder haben die Morde mit der Vergangenheit der Familie zu tun, deren Eltern lange ein Kinderheim leiteten, mit harter Hand und mehr als menschenverachtenden Methoden.

Wer schreibt die \*Briefe\* die am Anfang jeden Kapitels stehen und vom Leid eines Kindes zeugen.

Und wer schickt schon vor dem Mord, seltsame Fotos an Judith, die sich dann als Hinweise erweisen?

All diese Fragen und noch viele mehr, beantwortet die Autorin auf sehr kluge und schlüssige Weise, sie erlaubt dem Leser einen realistischen Einblick in die Polizeiarbeit und die Arbeit der Gerichtsmediziner, man erkennt die sorgfältige Recherche ohne von staubtrockenen Fakten oder blutigen Details erschlagen zu werden.

Besonders gefallen hat mir der Blick auf die Erziehungsmethoden in den Kinderheimen Deutschlands zur Zeit des Deutschen Reiches bis in die späten 70 Jahre, ein Thema das gerade heute aktuell ist, weil viele der Opfer den Schritt an die Öffentlichkeit wagen und die ihnen zustehenden Entschuldigungen und Wiedergutmachungen einfordern, auch wenn das Leid das ihnen zugefügt wurde niemals gutzumachen ist.

Nicht so gut gefallen hat mir der Streifzug in das Übersinnliche, Judith hat seltsame Träume, die zur Realität werden, das ist in einem Kriminalroman nichts für mich.

Der Roman wird immer wieder aus anderen Blickwinkeln erzählt, je nachdem welche der Personen gerade agiert und man bekommt interessante Details aus dem Privatleben der Ermittler, dabei stellt sich aber schnell heraus das es zum Verständnis, wenn auch nicht zwingend erforderlich, so doch von Vorteil ist, die vorigen Bücher der Reihe um Judith Krieger zu kennen.

Trotz des kleinen Kritikpunktes, kann ich das Buch uneingeschränkt empfehlen.

 

 

 

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