eigentümlicher Reiz von fiktiven Grabreden

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carl.a Avatar

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Ein spannendes literarisches Unterfangen, das der österreichische Autor Stefan Slupetzky mit seinem neuen Buch „Nichts als Gutes“ sich vorgenommen hat. Nirgendwo wird so viel gelogen wie bei einer Traueransprache, das hat man irgendwie im Kopf und warum dann nicht gleich eine fiktive Variante von Ansprachen.
So wird etwa ein Grabredner gewürdigt, der ein Leben lang die letzte Wahrheit über andere gesprochen hat uns selbst ein letztes Geheimnis mit sich getragen hat, das natürlich im letzten Augenblick gelüftet wird oder in beherzter Rede wird Herr Mustermann gewürdigt und seine Unscheinbarkeit ins rechte Licht gerückt.
In der vorgeschalteten Einleitung wird das Unterfangen des Autors auch noch mal soziologisch, philosophisch und historisch hilfreich eingeordnet. Er schreibt über den Beginn des Lebens und das Ende, das wie ein Buch ist und die Grabrede dann sozusagen die Zusammenfassung auf der Rückseite des Buches, noch mal pointiert zusammengefasst, ein Leben als Konzentrat.