Hymne an das Leben

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ronjana Avatar

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Stefan Slupetzky wagt sich mit seinem Buch "Nichts als Gutes" an ein Tabuthema, das uns alle irgendwann einmal betrifft.

Meine anfängliche Skepsis gegenüber dem ungewöhnlichen Inhalt Grabrede hat sich sehr schnell in Begeisterung gewandelt.

Das Buchcover mit Engelsflügeln und Heiligenschein lädt uns bereits in die (schein-)heilige Welt der Lebenden und der Toten ein.

Der Leser wird auf fast jede fiktive Grabrede mit einer kleinen Erläuterung zum leitenden Inhalt eingestimmt. Die verschiedenen Wegbegleiter positionieren sich aus der Ich-Perspektive zum jeweils Verstorbenen und offenbaren damit die zwischenmenschliche Vielfalt.

Klassische Grabreden sucht man dankenswerterweise vergebens. Der Autor erschafft mit außergewöhnlichem Gespür für jede Rede eine entsprechende sprachliche Aura – mal still berührend, mal polternd, mal überraschend, jedoch stets menschlich. Er bringt die individuellen Eigenheiten der Beteiligten unterhaltsam auf den Punkt. Alle Facetten der menschlichen Begebenheiten werden angesprochen, sodass man ein Wechselbad der Gefühle erlebt. So vielfältig wie die Menschen und das Leben selbst.

„Nichts als Gutes“ hat mich gefesselt, weil die menschlichen Schwächen meist mit Wortwitz wunderbar herausgearbeitet worden sind. Man findet sich und seine Mitmenschen darin wieder. Die Kapitel beweisen Tiefgang und eine ganze Menge Humor. Freunde außergewöhnlicher Literatur werden wie ich ihre wahre Freude daran haben.

Eine wunderbare Hommage an das Leben und damit für Menschen, die das Leben in all seinen Farben nicht scheuen, sondern es feiern. Das Kapitel „Die große Null“ muss man gelesen haben.