Skurril mit letzten Wahrheiten!

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Autor Stefan Slupetzky präsentiert uns in "Nichts als Gutes" auf gut 150 Seiten einige Grabreden, die so wohl nie gehalten werden.
Das Cover mit dem Heilgenschein und den Engelflügeln auf blau-türkisem Himmelhintergrund führt uns gleich in die Materie ein. Was ist heilig? Und wer ist ein Engel? Offenbar gibt es keine Heiligen und keine Engel, aber wahre Geschichten aus dem Leben.
Slupetzky legt keinen Roman vor, sondern unabhängig voneinander lesbare Grabreden. Daher kann man das Buch auch immer mal für ein paar Minuten hervorholen und ein zwei der Reden lesen.
Was ist das besondere daran? Es ist eine Mischung aus letzten Wahrheiten, schwarzem Humor und Seiten voll skurriler Absurdität, sozusagen ein eschatologischer Strudel am offenen Grab.
Ein Coming-Out am Grab, eine letzte Rache am Verstorbenen und merkwürdige Todesfälle, die auch merkwürdige Grabreden nach sich ziehen.
Pietätvoll ist das Buch nicht, aber nie beleidigend. Der Schreibstil ist häufig in wörtlicher Rede gehalten, was den Leser*innen Nähe zum Redner und zu den Verstorbenen bringt. Wir sind sozusagen am Grab dabei und fragen uns, ob wir betreten zu Boden schauen oder laut lachen sollen. Die handelnden Personen sind gut charakterisiert, natürlich überspitzt gezeichnet.
Das schmale Büchlein bietet eine gute Abwechslung für zwischendurch und läßt uns gespannt auf kommende Grabreden warten. Fangen Sie aber dann nicht an zu lachen!
Lesempfehlung!