Wunderbar belebende Grabreden

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vapi Avatar

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Warum soll man Grabreden nur Geistlichen oder professionellen Grabrednern überlassen. Wie man am Buch von Slupetzky feststellen kann, bekommt das ein Schriftsteller mindestens genauso gut hin, jenseits der Plattitüden, die man sonst so bei Trauerfeierlichkeiten zu hören bekommt.
Grabreden sind ja eine literarische Gattung sui generis. Und hier wird diese Gattung durch Zuspitzung gerade ins Absurde verkehrt. Tragisch komisch so kommen mir die dargebrachten Grabreden vor und immer laufen sie auf eine unerwartete Pointe hinaus oder führen in eine absurde Situation hinein, mit Wendungen und von Personen, wie man es nicht gleich erwartet hätte. Das belebt und macht die Sache spannend.
Der Autor hat die wunderbare Gabe, sich in die Rolle als Bestattungsredner hineinzuversetzen und die fiktiven Reden sind wirklich sehr vielfältig: von einem Stand-up Komiker über einen Trauerredner, Fußballer, unerfüllte Liebe … also für jeden etwas dabei. Aber immer gelingt es Slupetzky aus dem je eigenen Leben eine kleine Geschichte mit Tiefgang zu entwickeln, die einem mit einem Augenzwinkern und kleinen Lächeln zurück lässt.