Debüt mit Sogwirkung

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An sich ist die Geschichte, um die es in Nora Haddadas Debütroman geht, schnell erzählt: Leila hat den Auftrag bekommen ein Drehbuch zu schreiben. Es gab einen ordentlichen Vorschuss. Das Drehbuch soll zudem in einer größeren Produktion umgesetzt werden. Die Geschichte begleitet Leila von der Abgabe der Idee und Zusage bis zum Abschluss des Projekts.

So einfach wie sich der Plot liest, so komplex ist das Buch dann am Ende. Diese Komplexität entsteht, handwerklich sehr geschickt umgesetzt, auf unterschiedliche Wege. Einerseits wechselt die Erzählungen zwischen einem frühen und späten Erzählstrang, die sich beide auf einen separaten Höhepunkt hinzubewegen. Andererseits spielt das Buch mit den Wahrnehmungen der Hauptfigur. Erst dezent und später deutlicher wird klar, dass nicht alle Wahrnehmungen der Hauptfigur real sein können. Was aber passiert in ihrem Kopf und warum und was ist real? Der Leser wird zum Rätseln gezwungen. Insgesamt entsteht durch diese Erzählelemente eine spannende Sogwirkung, die mich zum Ende hin sehr gefesselt hat.

Wer Spannung aufbaut muss am Ende einen Abschluss finden. Ich hätte mir für das Buch auch ein weniger eindeutiges Ende vorstellen können, bin aber auch mit dem gefundenen Abschluss als Leser zufrieden. Einerseits spiegelt er die Mehrheit der Projektabschlüsse wohl gut wieder, andererseits ist er wenig klischeebehaftet. So wird eine schön erzählte, packende Geschichte am Ende auch noch befriedigend abgerundet. Ich bin als Leser zufrieden und fühlte mich in kleineren Momenten an Identitti erinnert. Die Lektüre schwingt noch positiv nach, ich empfehle das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.