Nichtschwimmen lernen

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wal.li Avatar

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 Felix, der Glückliche, hat sich über seine Reproduktionsfähigkeit nie Gedanken gemacht. Als es dann beim gemeinsamen schwanger werden mit seiner Freundin Sonja nicht gleich klappt, denkt er nicht im Traum daran, dass es an ihm liegen könnte. Doch Sonja geht zum Arzt und an ihr liegt es nicht. Schweren Herzens macht sich Felix, der nicht mehr ganz so Glückliche, auf zum Urologen, um dort ein leider recht niederschmetterndes Ergebnis präsentiert zu bekommen. Nun beginnt für ihn und Sonja ein Marathon, der beide an ihre Grenzen bringt. 

Das Buch wirkt wie eine Mischung aus wahrer Geschichte und Roman. Probleme mit dem Schwanger werden, findet man häufiger von Frauen geschildert. Und so war es eine erfrischende Neuerung hier mal die Sicht eines Mannes präsentiert zu bekommen. Aufrichtig klärt er über die Selbstzweifel auf, die ihn ob seiner Zeugungsprobleme befallen. Angefangen bei dem Gedanken, an mir kann es gar nicht liegen, bis zu dem bin ich überhaupt ein vollwertiger Mann, oder was ist ein Mann überhaupt. Sehr einfühlsam fand ich auch die Beschreibungen darüber, welche Auswirkungen die technisierte Herbeiführung der Schwangerschaft auf die Beziehung hat, wie nervig der Sex auf Kommando sein kann, wie extrem die Stimmungen schwanken können, gerade bei der Partnerin, die gezwungen ist Hormone zu schlucken. Und wie es so üblich ist beim Kinder machen, hat es auch hier der Mann einfacher. Er muss nur zusehen, dass er seine Samenproben abgibt. Sie muss zusehen, und das mittels starker Medikamente, dass ihre Empfängnisbereitschaft erhöht wird. Zum Glück kommt auch der Humor nicht zu kurz, wobei die Sprüche, die unserem Felix mit seinem Galgenhumor entfleuchen, für seine lieben Mitmenschen schon manchmal etwas grenzwertig sind. Dem Autor ist es meiner Meinung nach gelungen, eine ernste Geschichte, in relativ leichte Worte zu fassen. So nebenbei werden Informationen rübergebracht, die vielleicht anderen helfen können, mit ihrem Kinderwunsch auch mal an einen Arzt heran zu treten. Angesichts der Ernsthaftigkeit des Themas ist das Buch allerdings nicht ganz so lustig, wie man aufgrund des witzigen gelungenen Einbandes vielleicht vermuten könnte.