Viel Tell, wenig Show - lest vorher die anderen Bücher!

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tofusteak Avatar

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Ich hab die Percy-Jackson-Bücher früher sehr gemocht, weshalb mich dieses Buch gleich angesprochen hat. Cover, Klappentext, Leseprobe, alles super.

Dann fiel mir im Verlauf des ersten Drittels aber auf, dass es echt lang her ist, dass ich Percy Jackson gelesen habe. Apollo ist total an mir vorbeigegangen. Ich hab gedacht: Egal, ist ja ein Spin-Off. Ein, zwei Easter Eggs, und gut. So war es aber nicht. Anfangs wird wahnsinnig viel von dem wiedergekäut, was in den anderen Büchern passiert ist. Hätte ich die in den letzten zwei, drei Jahren gelesen, hätte ich das sicher mega gefunden, aber so war es eher anstrengend zu lesen. Als würde man seinem Opa dabei zuhören, wie er einem seine Lebensgeschichte erzählt: Durchaus interessant, aber durch den passiven Stil (also eher tell als show) nicht so lebendig und fesselnd. Auch dauerte es dadurch relativ lange, bis die eigentliche Handlung losging. Das hätte man ruhig abkürzen oder ein paar aktive Flashbacks einbauen können, um das Ganze lebendiger zu gestalten.

Die Hauptgeschichte war dann fesselnder und düster, aber ich empfand die Liebe zwischen Nico und Will als etwas aufgesetzt und klischeehaft. Obwohl erzählt wird, wie sie sich kennenlernten und dass sie sich lieben, hab ich davon recht wenig gespürt, da war für mich kein Knistern oder Kribbeln. Außerdem wirkten sie wahnsinnig jung. Soweit ich weiß, spielt das Buch ein paar Jahre nach Percy Jackson, die beiden müssten also 15/16 sein, klingen oft aber wie 12.

Was mir aber gut gefiel, war die Aufteilung und Kennzeichnung der verschiedenen Erzählweisen: Bei Nicos Träumen/Visionen sind die Seiten mit Wolken schraffiert. Alles, was im Boot stattfindet, wird mit einem solchen gekennzeichnet, und die eigentliche Handlung wird ganz „normal“ mit Kapiteln dargestellt.

Ich werde (noch) mal alle Bücher des Universums lesen und dann dieses erneut lesen. Mal sehen, was sich dadurch an der Wahrnehmung verändert.

Fazit: Sehr viel Tell, wenig Show und dadurch etwas anstrengend zu lesen. Die Liebe zwischen den Protas wirkte auf mich nicht überzeugend. Außerdem sollte man unbedingt vorher die anderen Reihen des Universums (Percy Jackson, Helden des Olymp, Die Abenteuer des Apollo) gelesen haben.