Der Spannungsbogen hält leider nicht.

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nadelkissen01 Avatar

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Das Cover des Buches ist sehr gut gelungen, anders als die gelbe Schnittkante der Seiten (das erinnert mich in der Kombi doch zu sehr an ein Buch über einen Fußballverein). Durch die Farbgestaltung, das verwischte Weiß des Titels vor schwarzem Hintergrund in Kombination mit der gelben Brailleschrift, die sogar leicht gestanzt und somit erfühlbar ist, wird die Besonderheit der Polizistin Jenny Aaron auf den ersten Blick hervor gehoben. Eine im Einsatz erblindete Polizistin auf der Suche nach den Schrecken ihrer Vergangenheit, die mit den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu kämpfen hat.
Der Thriller hat mich auf den ersten Seiten sehr schnell gefesselt, die Idee der blinden Polizistin, die versucht, wieder in ihr altes Team zu passen und die Erwartungen an ihren Job trotz ihrer körperlichen Einschränkung zu erfüllen, war für mich neu und spannend. Im Laufe der Geschichte wurde die Person Jenny Aaron für mich immer unrealistischer. Sicherlich spielt das Gehör für Blinde eine sehr große Rolle und die Orientierung durch Klicken bzw. Schnalzen gelingt vielen Blinden auch sehr gut. Das Übersinnliche, was Jenny Aaron teilweile jedoch zugeschrieben wird, wirkt eher störend in der Geschichte.
Leider gab es im Buch für mich zu viele Zeitsprünge, zu viele Nebenschauplätze, die die einzelnen Personen sicherlich verknüpfen und deren Charakterzeichnung präzisieren sollten, mich aber im Lesefluss störten. Das führte zum Ende immer mehr dazu, dass der Spannungsbogen für mich in sich zusammenfiel. War ich am Anfang noch ganz gespannt auf die Lösung des Rätsels über die 2 Millionen Euro und wer der Broker ist, so ließ diese Spannung gegen Ende des zweiten Drittels stark nach und ich war kurz davor, einfach nur noch die letzten Seiten zu lesen, um mit der Geschichte fertig zu werden.
Die Hoffnung, dass mich die Spannung in den letzten Kapiteln noch wieder packt, habe ich nicht aufgegeben. So habe ich doch das Buch komplett gelesen. Gepackt hat es mich nicht wieder so wie zu Beginn, aber dennoch haben die letzten Seiten noch wieder etwas interessantere Aspekte gehabt.

Einen möglichen dritten Teil werde ich mir eventuell kaufen, weil die Idee mich weiterhin fasziniert. Aber zunächst werde ich den ersten Teil "Endgültig" lesen. Vielleicht gefällt mir mit dem Vorwissen dann auch "Niemals" ein bisschen mehr.