Kampf der Superheroes

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botte05 Avatar

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„Jenny Aaron ist eine Polizistin mit überragenden Fähigkeiten. Und sie ist blind. Nach einem traumatischen Erlebnis, bei dem sie dem Tod nur knapp entronnen ist, drängt man sie zur Rückkehr in die geheime Sondereinheit, in der sie früher war. Es wäre wieder ein Leben aus purem Adrenalin. Doch will sie das? Als ihre Vergangenheit sie einholt, muss sie sämtliche Zweifel hinter sich lassen. In Marrakesch wartet der gefährlichste Mann der Welt auf sie. Jemand, von dem viele glauben, dass er nur ein Mythos sei. Aaron erfährt, was er ihr angetan hat. Um ihn zu töten, ist sie bereit, alles zu opfern, was ihr je etwas bedeutete.“ – Zitat Buchbeschreibung

In diesem Buch begleite ich Jenny zunächst in die Vergangenheit, um ein gewisses Verständnis für die Geschehnisse in der Gegenwart zu entwickeln. Holm, der Mann, der ihr das Augenlicht nahm, tritt posthum wieder in ihr Leben und lockt sie gewissermaßen auf eine Art Schnitzeljagd. Nur das dies hier alles Andere als ein Spaß sein wird. Ausgestattet mit Rückendeckung durch die neue Abteilungsleiterin begibt sie sich gemeinsam mit ihrem bewährten Team, an vorderster Front ihr enger Vertrauter Pavlik, auf Spurensuche. Rätsel, Städte / Länder, Verfolgungsjagden, diverse Sackgassen und finale Schlachten. In Rückblicken und neuen Erkenntnissen eröffnet sich Jenny ein umfassendes Bild, welches schwere Wege aus ihrer Vergangenheit in neuem Licht erscheinen lassen, was ihre Absicht, DEN einen Mann zu töten, in Stein meißelt. Diesem Ziel muss sich alles unterordnen, auch die kleine Möglichkeit, eventuell etwas von ihrer Sehkraft zurückgewinnen zu können.

Nach „Endgültig“, dem ersten Thriller um die blinde Ermittlerin Jenny Aaron, habe ich mich riesig auf das zweite Buch mit ihr gefreut. Leider kann „Niemals“ meine Erwartungen nicht erfüllen. Andreas Pflüger geht wieder erfreulich sachlich mit Jennys Blindheit um, lässt sie m. E. jedoch zur Superheldin reifen, was mir einfach zu viel ist. Es gibt sehr viele Zeitsprünge, die mir einen Einblick in die Art der Beziehung der Protagonisten eröffnen sollen, mich jedoch zeitweilig sehr verwirren. Ebenso die vielen Gegner und ihre Alias- und Klarnamen, da war der Überblick schon mal weg. Hinzu kommen Träume / Flashbacks bei Jenny zum Tragen, die teilweise ins Esoterische abzuwandern scheinen, würde ich sie erklären wollen.

„Niemals“ kann als einzelnes Buch bestehen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass für das Verständnis die Kenntnis von „Endgültig“ erforderlich ist. Vielleicht stellt sich die Qualität der Handlung sowie der Spannungsbogen für nicht „vorbelastete“ Leser positiver dar.
Das Buch mit seinem schwarzen Cover, dem gelben Schnitt sowie weißem Titel über gelber Brailleschrift ist ein Eyecatcher.

„Niemals“ ist für mich ein solider Thriller, dem die erwartete Spannung leider fehlt und dem etwas weniger Drumherum und mehr Normalität gut getan hätte.


Rezension: Andreas Pflüger, Thriller, Suhrkamp Verlag, Gebundene Ausgabe, 473 Seiten, 20,00 €, Erscheinungsdatum: 09.10.2017