Spannende Fortsetzung mit Jenny Aaron

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girasole Avatar

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Vor dem Lesen des Buches durfte ich den Autor bei einer Lesung zu NIEMALS erleben. Genauso meine ich es auch, es war ein Erlebnis. Als Profi in seinem Metier hat er einige Passagen vorgelesen, aber zwischendurch sehr viel über die Recherche, seine Berater, die Aufmachung und seinen Perfektionismus erzählt. Und genau diesen Perfektionismus merkt man dem Buch an, es stimmt einfach alles. Vor allem alle Aspekte der Blindheit, des körperlichen Einsatzes und der Medizin wurde für Laien verständlich beschrieben.

Das Cover - auch dieses Mal zusätzlich in Brailleschrift - und den gelben Buchschnitt fand ich sehr passend.


Beim zweiten Band mit Jenny Aaron beschreibt der Autor nicht nur den aktuellen Fall, nein er nimmt den Leser auch mit auf eine Reise in die Vergangenheit in die Zeit vor ihrer Blindheit, und zwar nach Rom, zu einem eindrucksvollen Einsatz vor 8 Jahren nach Avignon bzw. Berlin und nach Barcelona, den Ort ihres verhängnisvollen Unfalls. Im Buch sind die Perspektivwechsel ganz klar durch eine schwarze Seite am Kapitelbeginn abgegrenzt, dadurch lassen sich die Zeitsprünge gleich erkennen. Aktuell wird sie nach Marrakesch gelockt, um eine Erbschaft in Höhe von 2 Milliarden Dollar anzutreten. Wer steckt dahinter? Auf jeden Fall ist er Aaron ebenbürdig, er hinterlässt ihr viele Hinweise bzw. Rätsel um an ihn heranzukommen. Aaron startet einen wahren Rachefeldzug, in dem es viele actionreiche, durchaus brutale Szenen an diversen Schauplätzen gibt. Zur Seite stehen Aaron selbstverständlich ihr engster Vertrauter Pavlik und das Team der Abteilung. Soviel zum Inhalt.

Jenny Aaron wird außergewöhnlichen Belastungen ausgesetzt und genauso schildert der Autor sie. Auf der einen Seite hammerhart gegen sich selbst, professionell im Beruf und auf der anderen Seite sehr emotional. Als Leser erfährt man sehr viel über das besondere Verhältnis, das sie zu ihrem Vater hatte. Jörg Aaron war Kommandant bei der GSG9 und er hat sie als Kind schon ihre besonderen Talente spüren lassen und sie gefördert. Sein Tod trat nur einige Tage nach ihrer Erblindung ein und hat sie fast vollständig aus der Bahn geworfen. Im Moment keimt eine gewisse Hoffnung in ihr auf, denn sie erkennt zeitweise Differenzen zwischen hell und dunkel. Ein sehr enger Freund und immer an ihrer Seite ist Pavlik, aber auch seine Frau Sandra. In diesem Band erfährt man u. a. auch, wie es zur Unterschenkelamputation von Pavlik kam. Ansonsten steht er ihr immer zur Seite, oftmals ist er ihr Auge.

Es ist ein intelligenter, facettenreicher und komplexer Thriller, der vom Leser Konzentration durch die zahlreichen Perspektivwechsel fordert, aber dafür wird er mit einem packenden Leseerlebnis belohnt. Der Spannungsbogen ist bis zum Ende auf einem hohen Niveau und der Schreibstil direkt und schnörkellos ohne unnötige Ausschweifungen. Ich hatte den ersten Teil ENDGÜLTIG schon mit Begeisterung gelesen, aber NIEMALS gefiel mit noch einen Zacken besser.


Der Autor kann es einfach, daher von mir eine klare Leseempfehlung!