Zwischen Leben und Tod

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yolande Avatar

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Marisha Pessl wurde 1977 in North Carolina geboren und studierte Englische Literatur an der Columbia University. Sie lebt in New York.


Inhalt (Klappentext):
Seit Jims ungeklärtem Tod hat Bee keinen von ihren Freunden mehr gesprochen. Als sich die fünf ein Jahr später in einem noblen Wochenendhaus an der Küste wiedertreffen, entgehen sie nachts nur knapp einem Autounfall. Unter Schock und vom Regen durchnässt kehren sie ins Haus zurück. Doch dann klopft ein geheimnisvoller Unbekannter an die Tür und eröffnet ihnen das Unfassbare: Der Unfall ist doch passiert und es gibt nur einen Überlebenden. Die Freunde sind in einer Zeitschleife zwischen Tod und Leben gefangen, in der sie dieselben elf Stunden immer wieder durchlaufen - bis sie sich geeinigt haben, wer von ihnen überlebt.

"Niemalswelt" ist bereits der dritte Roman von Marisha Pessl, den ich gelesen habe. Auch in diesem Buch konnte mich die Autorin mit ihrem bildhaften und flüssigen Schreibstil überzeugen.

Die Küste von Rhode Island - abgesehen vom Schickimicki-Teil bei Newport mit den steilen Klippen und den Prachtvillen, die selbstgefällig auf die kleinen Segelboote unten im Hafen hinterschauten - war rau und vergammelt, lässig und sonnenverbrannt. Sie war wie ein alter, obdachloser Strandstreuner in einem verwaschenen T-Shirt, der sich nicht erinnern konnte, wo er letzte Nacht geschlafen hatte. Das Gras war hart und vertrocknet, die Straßen salzig und voller Risse, garniert mit verblichenen Schildern und kaputten Ampeln. Brücken erhoben sich mühsam aus den Marschen und sanken auf der anderen Seite erschöpft in sich zusammen. (Seite 20)

Bei der Geschichte handelt es sich um einen Jugendroman. Die Protagonisten, die, teil etwas flapsige, Sprache und die fantastischen Elemente sind sehr gut geeignet die Altersgruppe der Teenager und jungen Erwachsenen anzusprechen. Aber auch ich, als etwas älteres Semester, hatte viel Vergnügen bei der Lektüre. Ich fand es spannend und es gab einige überraschende Wendungen. Manche der Charaktere blieben leider etwas blass und oberflächlich, aber ihre Handlungsweisen waren meist nachvollziehbar, auch wenn ich nicht immer Verständnis dafür hatte. Das Ende kam, nach den vorherigen dramatischen Ereignissen, etwas abrupt und war mich leider auch nicht ganz stimmig. Aber das sind nur kleine Mängel, die der Lesefreude keinen Abbruch taten.

Fazit: Ein gelungener Roman, der sehr gut für die Zielgruppe geeignet ist, aber auch mir als älterem Semester viel Freude bereitet hat.