Ein absolutes Thriller-Highlight

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emilie Avatar

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In "Night - Nacht der Angst" folgen wir Charlie, einer jungen Frau, deren beste Freundin Maddy dem sogenannten Campus-Killer zum Opfer gefallen ist, der bereits zwei andere Studentinnen ermordet hat. Geplagt von Schuldgefühlen und den ständigen Erinnerungen an Maddy beschließt sie, ihr Studium abzubrechen und zurück nach Hause nach Youngstown zu fahren. Als ihr auf ihr Gesuch am schwarzen Brett ein unbekannter Mann namens Josh anbietet, sie dorthin mitzunehmen, willigt sie ein und nur wenig später sitzt sie mit ihm zusammen in seinem Pontiac Grand Am auf der Fahrt, die ihr ganzes Leben verändern könnte.
Denn je länger sie mit Josh in diesem Auto sitzt, desto mehr beschleicht sie das Gefühl, dem Campus-Killer geradewegs in die Arme gelaufen zu sein.

Eigene Meinung:
Das Cover des Buches stellt den zentralen Kern des Buches - die Autofahrt in der Nacht - dar. Außerdem wirkt es insofern auch sehr durchdacht, als das der Titel durch das Scheinwerferlicht des Autos dargestellt wird und somit irgendwie in das Gesamtgeschehen auf dem Cover integriert wird.

Inhaltlich ist das Buch sehr überzeugend. Das Buch spielt zu einer Zeit, als Telefonzellen noch Gang und Gebe waren. Wir folgen Charlie, der jungen Protagonistin, die sich zusammen mit einem Unbekannten auf eine lange Fahrt in der Nacht begibt, um nach Hause zu kommen. Je länger sie fahren, desto mehr beschleicht sie das Gefühl, dass Josh der Campuskiller sein könnte. Zu allem Überfluss - und für den Thriller das perfekte Mittel um Verwirrung zu stiften und Spannung zu erzeugen - hat Charlie mit "Filmen" in ihrem Kopf zu kämpfen. Sie sind vergleichbar mit Tagträumen, nur bedeutend realistischer. Normalerweise kann Charlie Realität und "Film" sehr gut auseinanderhalten, doch auf der Autofahrt mit Josh wird diese Fähigkeit immer wieder auf die Probe gestellt.

Mich hat das Buch total in seinen Bann gezogen. Die gesamte Geschichte ist sehr gut durchdacht. Vor allem gefällt mir die etwas hintergründige, aber dennoch allgegenwärtige Rolle des "(inneren) Films", welche Riley Sager in dem Buch immer wieder einfließen lässt und dem Buch damit auf so vielen Ebenen einen Zusammenhang verleiht.
Auch in seinem Schreibstil spiegelt sich der Kern des "inneren Films" wieder, denn sein Schreibstil ist so detailliert und anschaulich, dass man das Geschehen stets vor dem inneren Auge verfolgen kann - wie einen Film. Das war auch der Grund, warum ich das Buch geradezu verschlungen habe.
Die Plot Twists, die ja gerade für den Spannungsbogen so wichtig sind, kamen bis auf wenige Ausnahmen für mich alle überraschend, sodass die Spannung bis zum Ende des Buches nicht abgenommen hat.
Was die Perspektive angeht, so konnte man das Geschehen hauptsächlich durch die Augen von Charlie verfolgen. Doch immer mal wieder hat Riley Sager das Geschehen aus der Perspektive eines anderen geschildert, was den Spannungsbogen nur immer weiter gespannt hat.
Auch den Charakteren kam dieser anschauliche Schreibstil zu Gute, denn es fiel mir sehr leicht, mir die Charaktere vorzustellen. Sowohl vom äußeren Erscheinungsbild her, als auch in der tiefgründigeren Betrachtung der einzelnen Charaktere, sofern das mit den Perspektiven möglich war. Dadurch konnte man das Handeln der einzelnen Charaktere sehr gut nachvollziehen, genauso wie die Charakterentwicklung.

Mein Fazit:
Mit "Night - Nacht der Angst" hat Riley Sager einen Thriller geschaffen, der auf so vielen Ebenen durchdacht und damit einfach wahnsinnig spannend ist und den Leser auf eine Achterbahn der Emotionen mitnimmt. Für mich ist das Buch bisher mein absolutes Thriller-Highlight und bekommt deshalb eine absolute Leseempfehlung!