Ein Pageturner der Extraklasse

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
barbarasbuecherbox Avatar

Von

Als Charlie in Josh’s Grand Am einsteigt, verwirft sie das mulmige Gefühl, dass sie überkommt. Sie wird diese sechsstündige Fahrt auf dem Beifahrersitz des Autos eines unbekannten Mannes verbringen, auch wenn sie schon als Kind gelernt hat, nicht zu Fremden ins Auto zu steigen. Sie wird es tun, denn alles, was Charlie will, ist weg.
Weg vom Campus, weg von den Studenten – weg von dem Ort, an dem ihre beste Freundin Maddie ermordet wurde.
Doch bereits nach wenigen Meilen fühlt sich Charlie immer unwohler neben Josh. Denn sie ist sich nicht sicher, ob er wirklich derjenige ist, der zu sein behauptet.

Obwohl Riley Sager und ich einen schweren Start hatten - Final Girls war einfach nicht mein Buch – muss ich sagen, dass er sich mit jedem Buch enorm gesteigert hat, bis er es schließlich schaffte, mich mit seinem letzten - Home – absolut zu überzeugen.
Und Night hat das auch geschafft.
Die Geschichte spielt zu Beginn der 90er Jahre und zudem nur in wenigen Stunden. Ein cleverer Schachzug, wie ich finde, denn damit entgeht Sager dem Problem der Mobiltelefone, das heutzutage Horrorfilmen und Thrillern häufig das Genick bricht. Denn 1991 gab es kaum (oder gar keine?) Handys, wodurch der Autor seine Protagonistin dazu verurteilt, nicht um Hilfe rufen zu können. Sie – und somit auch der Leser – ist Josh vollkommen ausgeliefert. Und, Leute, das war so spannend!
Denn mit der gestrafften Handlung, die in nur einer Nacht spielt und aufgemacht ist wie ein alter Film Noir (Aufblende, Abblende, Szenenwechsel), kommt enormes Tempo in die Geschichte. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Riley Sager nimmt gerne klassische Tropes aus Horrorfilmen oder ähnlichem und spinnt seine eigene Geschichte daraus. Wir hatten die Final Girls, das Sommercamp, das unheimliche alte Hotel (auch, wenn es Wohnungen waren) und das Spukhaus. Und jetzt haben wir den Highway. Ich finde es toll, dass er seiner Linie treu bleibt, habe aber auch eine Schwäche für die Klassiker und den Horror-Storys und -filmen. Seid ihr keine Fans von Slasher- und Hitchcock-Filmen, ist vielleicht Riley Sager nicht das richtige für euch.

Wenn ihr aber wie ich eine Schwäche für diese Art Geschichten habt, kann ich euch Night nur empfehlen – für mich ein Highlight und das Buch, dank dem Riley Sager nun zu meinen liebsten Thriller-Autoren gehört. Love it!