Fesselnde Erzählweise und überraschende Wendungen

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daemonin Avatar

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Thriller sind ein eher neues Genre für mich, doch nachdem ich in den letzten Monaten so viel Gutes über die Bücher von Riley Sager gehört hatte, musste ich "Night" einfach lesen. Erfahrung mit Thrillern habe ich also nicht wirklich, eine Meinung zu diesem Buch aber schon.

Charlie muss nach dem Mord an ihrer besten Freundin und Zimmernachbarin Maddy dringend mal weg vom Campus. Spontan entscheidet sie sich dafür bei Josh mitzufahren, der in eine ganz ähnliche Richtung fährt. Doch schon bald drängt sich ihr immer mehr der Verdacht auf, dass neben ihr der "Campus-Killer" sitzt - und sie haben noch viele Stunden Fahrt vor sich.

Ich habe das Buch mit der Erwartung aufgeschlagen, einen Roman über eine sehr lange, beklemmende Autofahrt zu bekommen, bei der sich einerseits die Situation immer mehr zuspitzt und andererseits die Abgründe der Charaktere erforscht werden. Zum Anfang des Buches habe ich genau das bekommen, die Handlung beginnt sofort und man beobachtet mit einem starken Unwohlsein, wie Charlie in Joshs Auto einsteigt. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, so bin ich nur so durch die ersten zwei Drittel des Buches geflogen.

Charlie ist eine interessante Protagonistin. Sie kämpft mit starken Schuldgefühlen, Trauer und Wut auf sich selbst. Zuflucht sucht sie einerseits in Filmen und im Kino, aber auch in den Filmen, die ihr Kopf als Schutzmechanismus für sie spinnt. Dadurch erlebt sie manche Situation anders, als sie tatsächlich passiert sind, was den Leser natürlich immer mehr an ihrer Wahrnehmung zweifeln lässt. Generell hat der unzuverlässige Erzähler des Buches einen großen Teil der Faszination für mich ausgemacht. Obwohl man min. ein Kapitel aus der Persepktive von allen Personen lesen konnte, wusste man doch nie so richtig, wie die Person wirklich ist oder wurde am Ende doch geschockt. Riley Sager gelingt es immer wieder die Handlung in eine neue Richtung zu lenken, die genau dem Gegenteil entspricht, was man erwartet.

An sich hat genau diese Fähigkeit der interessanten Wendungen und des gelungenen Spannungsaufbaus dazu geführt, dass eine vermeintliche "schlichte" Autofahrt, alles andere, als langweilig war. Zum Ende jedoch hatte ich das Gefphl, dass der Autor es mit seinen Wendungen etwas übertreibt, sodass der Schluss zwar spannend war, sich aber teils sehr gedrängt und nicht zum Rest des Buches passend, angefühlt hat.

FAZIT:
"NIGHT" von Riley Sager hat mich mit der fesselnden Erzählweise und den überraschenden Wendungen voll und ganz gefesselt, auch wenn sich die Entwicklungen im letzten Drittel in meinen Augen nicht ganz stimmig angefühlt haben.

4 von 5 Sternen