Ich hatte mehr erwartet, trotzdem eine Empfehlung von mir!

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Fährt das Böse mit?

„Night – Nacht der Angst“ beginnt mit einer ganz alltäglichen Situation. Eine Studentin steht vor dem Schwarzem Brett in ihrer Uni und sucht dringend nach einer Mitfahrgelegenheit ...
Obwohl sie etwas irritiert ist, geht Charlie direkt auf das Angebot eines unbekannten Mannes ein, der neben ihr steht und ebenfalls die Anzeigen sichtet.

Da Charlie die Uni schnell verlassen muss, lässt sie sich darauf an und steigt am verabredeten Treffpunkt in das Auto des Unbekannten, der behauptet, Josh zu heißen. Mit dem Zuschlagen der Autotür beginnt Charlies ganz persönlicher Alptraum.

Erst nach dem Losfahren stellen sich erste Zweifel bei Charlie ein, ob sie die richtige Wahl getroffen hat. Schließlich wurde vor nicht allzu langer Zeit ihre Freundin Maddy ein Opfer des sogenannten Campus-Killers.

Nach und nach realisiert Charlie:

„Sie muss raus aus diesem Auto. So schnell wie möglich. Selbst wenn Josh gar keine Bedrohung für sie ist. Die Alternative - dass er eine ist - stellt ein viel zu hohes Risiko dar. (Kindle-Position 1314)

Cover und Schreibstil:

Das Cover von „Night – Nacht der Angst“ zeigt eine verschneite Straße sowie die beiden Scheinwerfer eines herannahenden Autos. Im Hintergrund ist dichter Wald zu sehen. Das Cover wirkt auf den Betrachter bedrohlich und passt gut zum Inhalt, da sich ein Großteil der Handlung auf einem Highway abspielt. Der Haupttitel des Buches („Night“) ist quasi durch die Scheinwerfer beleuchtet. Es ist ein außergewöhnliches Cover.

Riley Sagers Schreibstil gefällt mir sehr gut. Bei „Night – Nacht der Angst“ macht sich der Autor unter anderem zunutze, dass Autobahnen/ Highways im Dunkeln viel bedrohlicher wirken können als im hellen Tageslicht. Da jeder die Einsamkeit dunkler Auswärtsstraßen kennt, ist ein grundlegend unangenehmes Gefühl beim Lesen vorprogrammiert. Noch dazu ist man beim Lesen ständig über Charlies innere Konflikte im Bilde. Durch die vielen, kurzen Kapitel und die vielen Rückblenden, in denen man viel über Charlies Vergangenheit erfährt, wird die Spannung zusätzlich verstärkt.

Die Handlung des Buches spielt im Jahr 1991, vielleicht ist das für jemanden, der/die das hier liest, wichtig.

Fazit und Leseempfehlung:

„Night – Nacht der Angst“ hat mich von Beginn an in seinen Bann gezogen. Das Buch ist größtenteils sehr spannend geschrieben, und man sich kann sich an sehr vielen Stellen in die Hauptprotagonistin Charlie hineinversetzen. Jeder von uns hat sich schon mal in einer Situation befunden, die zunächst harmlos erschien, dann aber bedrohlich wurde. Genau das passiert Charlie.

Der Autor Riley Sager hat in die Geschichte mehrere Schlüsselszenen eingebaut. In jeder dieser Szenen HÄTTE sich die Hauptprotagonistin Charlie tatsächlich jedes Mal ganz anders entscheiden können. Eine der wichtigsten Schlüsselszenen ist die Stelle, wo Charlie den begründeten Verdacht hat, dass der sogenannte Campus-Killer sein könnte.
Beim Lesen dieses Buches saß ich jedoch ein paar Mal ziemlich ratlos da und dachte, wie man nur so naiv wie Charlie sein kann. Das Verhalten und die Gedanken dieser jungen Frau sind für mich nicht typisch für eine Studentin. Noch dazu wurde Charlies Freundin Maddy wie bereits erwähnt erst vor einer Weile Opfer eines Verbrechens.

Charlie liebt Filme, und diese Leidenschaft wird ihr teilweise zum Verhängnis, weil sie sich um Kopf und Kragen redet. Dieses liebenswerte Detail hat der Autor aber meiner Meinung nach zu sehr ausgeschlachtet, so dass es im Nachhinein zu abstrus wirkt.

Das Ende des Buches ist leider zu konstruiert und unrealistisch, finde ich. Ich hatte beim Lesen zudem leider den Eindruck, dass der Autor die Geschichte einfach nur irgendwie zu Ende bringen wollte. Mit mehr Engagement hätte man vielleicht noch ein plausibles und damit überzeugenderes Ende hinbekommen, schade.

„Night – Nacht der Angst“ lässt mich irritiert und ein wenig verschreckt zurück. Ich wollte schon längst mal ein Buch von Riley Sager lesen, und ich denke, trotz meiner Kritik wird dieses Buch nicht das letzte, das ich von ihm lese, sein.

Das für meinen Geschmack zu sehr konstruierte Ende sowie einige zu unrealistische Nebenhandlungsstränge, auf die ich an dieser Stelle nicht eingehen möchte, führen trotz der an sich wirklich guten Idee bei mir leider zu einem deutlichen Punktabzug.

Ich vergebe für „Night – Nacht der Angst“ deswegen leider nur drei Sterne, empfehle das Buch aber dennoch allen Thriller-Fans.

„Man kann heutzutage nicht vorsichtig genug sein.“ (Kindle-Position 41)

Achtung, Triggerwarnung:

Dieser Thriller kann Urängste triggern. Zartbesaitete sollten ihn meiner Meinung nach nicht lesen.

Die Dauerleserin