liebevoll erzählte Geschichte eines kleinen, nahezu winzigen Dörfchen

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Nincshof von Johanna Sebauer ist definitiv keine langweilige oder gar einfache Lektüre. Ganz im Gegenteil, denn für manch deutschen Leser mag er als träge und langatmig oder gar langweilig daher kommen. Aber dies kann ich so nicht stehen lassen! Denn Nincshof ist eine sehr liebevoll erzählte Geschichte eines kleinen, nahezu winzigen Dörfchen an östereich-ungarischen Grenze und deren Bewohner. Seien es alteingesessenen Bewohner oder das neuzugezogene Paar, so unterschiedlich sie auch sind und ihre Gedanken nicht weiter entfernt scheinen doch so gleich wollen sie doch nur eins.
Das Bild der einzelnen Protagonisten ist ehrlich nahezu liebevoll was die Nincshofer Bewohner angeht und tiefgründig bis uneitel bei den Zugezogenen. Die Beschreibung des im Schilf versteckten Nincshof traumhaft und klar. Nun könnte dies den Leser dazu veranlassen Nincshof zu besuchen. Aber halt! Dies ist nicht so einfach bis unmöglich, denn es liegt so versteckt das es auch genau vor der eigenen Haustür liegen könnte.

In diesem Sommer wächst Erna Rohdiebl über sich hinaus und begeht eine Dummheit. So amüsant dies klingt des nachts in den nachbarlichen Garten einzubrechen und doch den Pool zu besuchen, ist dies doch besser ohne Begleitung zu tun. Als dann auch noch die drei Oblivisten sie auserwählen sich an ihrer Sache zu beteiligen wird es teils sehr turbulent um das eigentlich ruhige Leben von Erna Rohdiebl. Der Plan der drei Oblivisten: die Welt soll Nincshof vergessen!

Auf der anderen Seite sind da die Neuen. Die Filmemacherin Isa , ihr Mann der selbsternannte und Neu-Irrziegen-Bauer Silvio Mezzaroni und ihre Tochter. Isa ist sehr angetan von der Geschichte Nincshofs, doch plötzlich ist nichts mehr über das Dörfchen zu finden. Dies spornt sie an und sie will mehr erfahren. Silvio und der Weinbauer haben Ideen wie sie mehr Touristen nach Nincshof holen können.

Wir sehen also zwei Seiten, die unterschiedliche Dinge für das im Schilf verstecken Dorf wollen. Wird es einen ‚Sieger‘ geben oder wird es eine für alle akzeptablen Lösung kommen?

Nincshof vermischt Legenden und Realität, Altes und Neues, aber auch die Gefühle und Beweggründe der Protagonisten des Dorfes. Eigentlich zeigt uns die Autorin wie unterschiedlich Menschen doch sind und wie schön Entscheunigung und Unabhänigkeit ist!
Das Buch hat mir sehr gut gefallen, denn es ist sowohl tiefgründig als auch an den passenden Stellen mit Humor und Ironie gewürzt. Halt eben wie ein großes Glas voll Pusztafeigenschnaps und Speckbroten 😉