Schwarz und Weiß oder Grau

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kaffeeelse Avatar

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„Nincshof“! Schon dieser Titel ist absolut außergewöhnlich. Für mich als Nichtösterreicherin auf jeden Fall. Ob dies Österreichern auch so ergeht. Keine Ahnung. Dann das Titelbild, ein Dorf, welches im Gras/Schilf verschwindet. Interessant gemacht. Auf jeden Fall. Aber dies wirft viele Fragen auf. Man muss sich von der Geschichte einfangen lassen, muss dazu bereit sein. Der Plot fängt ein, mich zumindest. Cover und Titel wirken auf mich wenig anzündend.



Die Geschichte liest sich flüssig und leicht. Obwohl in der Geschichte eine gewisse Gesellschaftskritik mitschwingt. Aber eigentlich kann man die Geschichte auch als Kritik am menschlichen Denken und Handeln verstehen. Denn diese hehren Ziele, sie gibt es zwar in den Köpfen, aber in der Umsetzung hapert es manchmal, denn dieses uns allen so bekannte Schwarz und Weiß, es verschwimmt im Leben oft zu changierenden Grautönen und dann, ja dann kehren sich manches Denken um. Das ist das Tolle an dieser Geschichte. Es gibt in dieser Geschichte jetzt nicht so diesen augenöffnenden Moment, es gibt eine Veränderung, die einfach passiert und dies findet man auch manchmal im Leben. Bisherige Wichtigkeiten werden plötzlich unwichtig. Genau dies fängt dieses Buch ein.



In diesem Dorf gibt es die klitzekleine Gruppe der Oblivisten, welches das Dorf Nincshof in den Nebel der Vergessenheit bringen wollen, aus dem es vor langer Zeit gerissen wurde. Eine interessante Denke. Eine Denke, die auf Schwarz/Weiß-Einteilungen beruht. Und darüber einiges vergisst. Dann gibt es die aus der Stadt Zugezogenen, die eigentlich dem Trubel der Stadt in die beschauliche Ruhe des Landes entfliehen wollen, andererseits auch wieder diesen Trubel vermissen und darum auf dem Land gewisse Veränderungen anstreben. Auch dies entspricht ja einem gewissen Schwarz/Weiß-Denken. Gibt es für beide Gruppierungen diesen einen Weg in diesem Ort? Wer dazu eine Antwort in diesem Buch sucht, wird enttäuscht werden. Denn Antworten liefert dieses Buch zum Glück nicht. Denn diese gibt es ja auch nicht. Jeder braucht seinen eigenen für sich gangbaren Weg und dieser muss erst gefunden werden. Dies vermittelt „Nincshof“ bestens.



Und „Nincshof“ vermittelt dies in einer niedlichen leichten Geschichte mit einigen schrulligen Charakteren und diesem wunderbaren österreichischem Humor. Ein schönes Sommerbuch würde ich sagen.