Viel mehr als nur Dorfgeschichten

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Zugegebenermaßen habe ich das Cover ein paar mal ignoriert, bis ich mir irgendwann einmal den Klappentext durchgelesen habe.
Das Cover ist durchaus hübsch mit seinen satten Farben, aber auch ein bisschen nichtssagend, bis man die Geschichte vom Dorf im Schilf kennt.
Die Geschichte wiederum hat mich nach zwei oder drei der ziemlich kurzen Kapitel aber wirklich gepackt und ich musste sehr oft schmunzeln.
Geschrieben ist das Buch aus verschiedenen Perspektiven von Leuten des Dorfes: Erna Rohdiebl, die fast 80 ist und nachts in den Garten einer Bekannten einsteigt, um heimlich deren Pool zu benutzen und Isa Bachgasser, eine zugezogene ehemalige Dokumentarfilmerin mit frischgebackenem Ziegenhirtenehemann aus Wien, die mehr über ihren neuen Wohnort herausfinden will. Sie staunt zum Beispiel über matriarchale Traditionen in dem kleinen Dorf, in dem sich aber ausgerechnet eine kleine Gruppe zusammengetan hat, die es für das Beste für Nincshof hält, wenn das Örtchen von allen einfach komplett vergessen wird.
Es ist wirklich sehr unterhaltsam geschrieben und die Eigenheiten der einzelnen Nincshofer*innen sind herrlich.
Ein wenig verwirrte es mich, dass Isa Bachgasser als Dokumentarfilmerin so irritiert von widersprüchlichen Aussagen und Legenden zur Nincshofer Historie ist, das müsste man doch sicherlich in so einem Beruf gewohnt sein.
Aber das tat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch.