Millenial-Bridget Jones
Bei „No Hard Feelings“ fühlte ich mich gleich an Bridget Jones erinnert und war neugierig darauf, wie diese Art Geschichte fast dreißig Jahre später erzählt werden würde. Auch war ich gespannt darauf, wie bzw. ob Penny ihr Leben in den Griff bekommt.
Man kommt erfreulich gut in das Buch rein, der Schreibstil liest sich gut weg. Er passt zu diesem Genre, ist leicht lesbar, nicht sonderlich anspruchsvoll. Als abendliche leichte Unterhaltung perfekt. Er ist etwas flapsig und von einigem Denglisch durchsetzt – nicht mein Geschmack, passt aber zum Thema und zur Zielgruppe und ist insofern stimmig. Sehr unangenehm fand ich allerdings, dass leseunfreundliche Genderdoppelpunkte verwendet werden. Wenn man schon glaubt, unbedingt gendern zu müssen (was der Großteil der Bevölkerung ablehnt), dann könnte man doch wenigstens eine der lesefreundlicheren Varianten wählen, gerade in einem Roman, in dem auch der Lesefluss zählt. Die grammatikalische Absurdität dieser Methode zeigt sich im Buch u.a. an der seltsamen Wortschöpfung „eine:n Praktikanten:in“.
Auch störte mich die teils mangelnde Sorgfalt. So wird „o nein“ manchmal korrekt, manchmal aber fälschlich „oh nein“ geschrieben. Die englische Serie „The Great British Bake Off“ wird an einer Stelle übersetzt, die anderen Male beim englischen Namen genannt, obwohl so etwas einheitlich gehandhabt werden sollte. Das englische „when“ ist an einer Stelle falsch als „wenn“ übersetzt worden – ein ziemlich plumper Anfängerfehler, dort gehörte ein „als“ hin und der Satz ergibt mit „wenn“ keinen Sinn. Auch einige englische Redewendungen werden wörtlich übersetzt und verlieren dadurch ihren Sinn oder klingen ungeschickt, weil sie zu sehr an der englischen Vorlage kleben.
Die Geschichte entwickelt sich wie erwartet sehr in einem Rahmen, den Vertraute des Genres schon aus den 1990ern und frühen 2000ern kennen. Penny ist eine Millennial/Gen Z Bridget Jones oder Becky Bloomwood: in einem politisch korrekteren und von sozialen Medien geprägten Umfeld, aber ebenso gefangen in einem Job, den sie nicht mag und halbherzig erledigt, mit dem üblichen Freundeskreis, mit dem üblichen unzuverlässigen Kerl und dem üblichen guten Kerl, den sie zunächst nicht als solchen erkennt. Das liest sich überwiegend also nicht innovativ, aber lange durchaus unterhaltsam. Insbesondere die Szenen bei der Arbeit fand ich interessant, da wir die Geschichte aus Pennys Sicht erfahren, während sich allmählich herausschält, daß diese Sicht nicht unbedingt der Realität entspricht.
Auch hat „No Hard Feelings“ etwas mehr Tiefe, da Penny durchaus erhebliche psychische Probleme hat. Das war eine gelungene Abwechslung von den üblichen „Job blöd, vergebliche Partnersuche“-Themen, wenn ich auch die Umsetzung nicht ganz gelungen fand. So ist z.B. ihr ganz erheblicher Alkoholkonsum und das gelegentliche Kombinieren dessen mit Valium irgendwie kein wirkliches Thema und liest sich, als ob das völlig normal dazugehöre. Auch stellte Penny meine Geduld beim Lesen auf manche Probe, denn ihre Handlungen sind oft absolut nicht nachvollziehbar (sollen sie aber auch nicht sein, insofern ist dies stimmig), und sie nervt mit endlosen gedanklichen Selbstmitleidsmonologen. Auch die sich oft sehr ähnlichen Szenen und mehrere Wiederholungen nahmen mir ein wenig die Lust am Lesen. Wirklich enttäuscht hat mich die absolute Vorhersehbarkeit des Buches. Wie es partnerschaftlich ausgeht, ist ziemlich schnell klar, weil die üblichen Versatzstücke des Genres verwendet werden, und wie es beruflich ausgeht, wurde nach etwa der Hälfe des Buches deutlich und erinnerte mich einmal mehr sehr an einige der früheren Bücher des Genres. Ich hatte bis zum Ende hin gehofft, daß die Autorin mich vielleicht doch noch überrascht, aber leider war dem nicht so, alles traf haargenau so ein, wie ich es die ganze Zeit vorhergesehen hatte. Es wäre schön, wenn hier einige neue Wege gegangen worden wären.
Insgesamt bot „No Hard Feelings“ leicht erzählte nette Unterhaltung und einen aufschlussreichen Blick in die Welt der Mitt-/Endzwanziger, mit ein wenig Lokalkolorit. Die Geschichte geht ein wenig tiefer als manch andere des Genres und hat in dieser Hinsicht interessante Ansätze.
Man kommt erfreulich gut in das Buch rein, der Schreibstil liest sich gut weg. Er passt zu diesem Genre, ist leicht lesbar, nicht sonderlich anspruchsvoll. Als abendliche leichte Unterhaltung perfekt. Er ist etwas flapsig und von einigem Denglisch durchsetzt – nicht mein Geschmack, passt aber zum Thema und zur Zielgruppe und ist insofern stimmig. Sehr unangenehm fand ich allerdings, dass leseunfreundliche Genderdoppelpunkte verwendet werden. Wenn man schon glaubt, unbedingt gendern zu müssen (was der Großteil der Bevölkerung ablehnt), dann könnte man doch wenigstens eine der lesefreundlicheren Varianten wählen, gerade in einem Roman, in dem auch der Lesefluss zählt. Die grammatikalische Absurdität dieser Methode zeigt sich im Buch u.a. an der seltsamen Wortschöpfung „eine:n Praktikanten:in“.
Auch störte mich die teils mangelnde Sorgfalt. So wird „o nein“ manchmal korrekt, manchmal aber fälschlich „oh nein“ geschrieben. Die englische Serie „The Great British Bake Off“ wird an einer Stelle übersetzt, die anderen Male beim englischen Namen genannt, obwohl so etwas einheitlich gehandhabt werden sollte. Das englische „when“ ist an einer Stelle falsch als „wenn“ übersetzt worden – ein ziemlich plumper Anfängerfehler, dort gehörte ein „als“ hin und der Satz ergibt mit „wenn“ keinen Sinn. Auch einige englische Redewendungen werden wörtlich übersetzt und verlieren dadurch ihren Sinn oder klingen ungeschickt, weil sie zu sehr an der englischen Vorlage kleben.
Die Geschichte entwickelt sich wie erwartet sehr in einem Rahmen, den Vertraute des Genres schon aus den 1990ern und frühen 2000ern kennen. Penny ist eine Millennial/Gen Z Bridget Jones oder Becky Bloomwood: in einem politisch korrekteren und von sozialen Medien geprägten Umfeld, aber ebenso gefangen in einem Job, den sie nicht mag und halbherzig erledigt, mit dem üblichen Freundeskreis, mit dem üblichen unzuverlässigen Kerl und dem üblichen guten Kerl, den sie zunächst nicht als solchen erkennt. Das liest sich überwiegend also nicht innovativ, aber lange durchaus unterhaltsam. Insbesondere die Szenen bei der Arbeit fand ich interessant, da wir die Geschichte aus Pennys Sicht erfahren, während sich allmählich herausschält, daß diese Sicht nicht unbedingt der Realität entspricht.
Auch hat „No Hard Feelings“ etwas mehr Tiefe, da Penny durchaus erhebliche psychische Probleme hat. Das war eine gelungene Abwechslung von den üblichen „Job blöd, vergebliche Partnersuche“-Themen, wenn ich auch die Umsetzung nicht ganz gelungen fand. So ist z.B. ihr ganz erheblicher Alkoholkonsum und das gelegentliche Kombinieren dessen mit Valium irgendwie kein wirkliches Thema und liest sich, als ob das völlig normal dazugehöre. Auch stellte Penny meine Geduld beim Lesen auf manche Probe, denn ihre Handlungen sind oft absolut nicht nachvollziehbar (sollen sie aber auch nicht sein, insofern ist dies stimmig), und sie nervt mit endlosen gedanklichen Selbstmitleidsmonologen. Auch die sich oft sehr ähnlichen Szenen und mehrere Wiederholungen nahmen mir ein wenig die Lust am Lesen. Wirklich enttäuscht hat mich die absolute Vorhersehbarkeit des Buches. Wie es partnerschaftlich ausgeht, ist ziemlich schnell klar, weil die üblichen Versatzstücke des Genres verwendet werden, und wie es beruflich ausgeht, wurde nach etwa der Hälfe des Buches deutlich und erinnerte mich einmal mehr sehr an einige der früheren Bücher des Genres. Ich hatte bis zum Ende hin gehofft, daß die Autorin mich vielleicht doch noch überrascht, aber leider war dem nicht so, alles traf haargenau so ein, wie ich es die ganze Zeit vorhergesehen hatte. Es wäre schön, wenn hier einige neue Wege gegangen worden wären.
Insgesamt bot „No Hard Feelings“ leicht erzählte nette Unterhaltung und einen aufschlussreichen Blick in die Welt der Mitt-/Endzwanziger, mit ein wenig Lokalkolorit. Die Geschichte geht ein wenig tiefer als manch andere des Genres und hat in dieser Hinsicht interessante Ansätze.