Nervtötend zeitgemäss

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lena.br Avatar

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Penny ist nicht die Protagonistin, die man unbedingt sein möchte.
Penny ist auch nicht die Protagonistin, in die man sich direkt verliebt.
Penny ist die Protagonistin, die Dinge tut, bei denen man den Kopf schüttelt. Und gleichzeitig denkt: Oh Mann, das könnte mir passieren.

Mit ihrem Job ist sie nicht wirklich zufrieden, braucht aber ganz schön lange, um sich das selbst einzugestehen. Max, ihre "Situationship" ist weder emotional, noch physisch wirklich verfügbar und stürzt Penny scheinbar von einem Strudel der Gefühle in den nächsten. Aber ist das wirklich Max Schuld? Oder sind vielleicht vielmehr Pennys eigene Gedanken das Problem?

Geneviève Novak erzählt in "No hard feelings" eine ungeschönte Geschichte von einer jungen Frau in den Zwanzigern. Von einer Frau, die abwechslungsweise mit sich selbst und dann aber auch mit der ganzen Welt ringt. Die in einer schnelllebigen Zeit nach Ruhe und Gelassenheit sucht, und heillos lange braucht, um für sich selbst einzustehen.

Ja, Penny ist eine nervtötende Protagonistin. Sie macht Fehler, sie kann ihre Emotionen kaum selbst regulieren, macht sich viel zu fest von ihrem Umfeld abhängig... Aber in Penny kann man sich einfühlen. Weil sie echt ist. Und weil sie eine Person ist, die genau so ohne Probleme nebenan wohnen könnte.

"No hard feelings" lässt sich leicht lesen und trifft doch in manchen Punkten den Nagel auf den Kopf. Am Ende löst sich zwar alles ein bisschen zu leicht auf, trotzdem ist es ein wilder, aber lohnenswerter Ritt, Penny auf der Reise zu sich selbst zu begleiten.