Alles und jeder stirbt

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buecherfan.wit Avatar

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“Noch so eine Tatsache über die Welt” (im Original kurz und prägnant "Lost and Found") ist der Debütroman der Australierin Brooke Davis. Im Mittelpunkt steht die 7jährige Millie Bird. Millie ist ein ganz besonderes Kind. Sie führt Buch über alles, was stirbt oder verloren geht. Nr. 1 ist ihr Hund Rambo, Nr. 28 ihr Vater. Eines Tages will ihre Mutter in einem Kaufhaus nur kurz weggehen und fordert sie auf, in der Wäscheabteilung auf sie zu warten. Millie verbringt offensichtlich mehrere Tage dort, bis Karl, ein alter Mann, der aus einem Altersheim geflüchtet ist, sie anspricht. Er tippt ständig beim Sprechen auf einer imaginären Schreibmaschine. Später wird Millie noch der eigenartigen Nachbarin Agatha Pantha begegnen. Aus dem Klappentext wissen wir, dass sich die drei auf einen Roadtrip ins westlichen Australien begeben werden, um die verschwundene Mutter zu suchen.

In der Leseprobe wird aus Millies Perspektive erzählt, wobei die Autorin auf einen sehr kindlichen Ton achtet. Nur einige Vorausdeutungen fallen da aus dem Rahmen, z.B. auf S. 13: Ihr Leben lang wird sie ihre Mutter vor sich sehen, wie sie zu einem Punkt in der Ferne wird, ein traumatisches Erlebnis, das sie offensichtlich nie überwindet. Millie ist ein aufgewecktes, sympathisches Kind, ihre Mutter wirkt dagegen kalt und unsympathisch. Millies Geschichte möchte man gern erfahren. Schon jetzt hat der Leser das Gefühl, dass sie ihre Mutter nie lebend wiedersehen wird.

Brooke Davis´ Erstlingsroman hat autobiografische Züge, denn hier verarbeitet sie den Unfalltod ihrer Mutter sieben Jahre zuvor. Es ist ein Buch über Leben und Tod, Verlust und Trauer, aber auch für komische Szenen und witzige Formulierungen ist Platz. Die Leseprobe gefällt mir, obwohl ich mich an den ausgeprägt kindlich-naiven Erzählstil erst gewöhnen muss.