Noir

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harakiri Avatar

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Ich (und mein Sohn) lieben die Bücher von Jenny May-Nuyen. Sie schreibt so anschaulich und flüssig, interessant und spannend.
Auch hier im vorliegenden neuen Band fängt sie uns gleich mit einem Toten, von dem wir allerdings erst einmal nicht mehr erfahren.

Szenewechsel. Eine Familie fährt im Auto, Vater und Mutter streiten sich, der 5 jährige Nino auf dem Rücksitz entdeckt die Welt - bis diese sich plötzlich verändert: ein schlimmer Unfall passiert und nur Nino überlebt - mit knapper Not.

Ein paar Jahre später: Nino geht auf eine Party und erkennt den Todestag und die Art ihres Sterbens bei einer Frau die ihn anschaut.

Für mich wieder ein Must-Have Buch, allein die Idee, Nino Todesdaten (und lt. Klappentext auch sein eigenes) erkennen zu können, finde ich sehr gelungen. Allerdings gefällt mir die Umsetzung fast noch besser.
In Sätzen wie:

"Ein blutiges Gesicht zertrümmerte die Scheibe. Seine
Eltern zersprangen in Glassplitter und Farbspritzer und reifenquietschenden,
zähnefletschenden Schmerz."
und

"Stille, so tief wie ein Sahnekuchen mit vielen, vielen Schichten."

kommt die ganze erzählerische Stärke von Frau Mai-Nuyen zum Vorschein. Ein Buch, das zum Highlight meines Lesejahres werden könnte.