Leider enttäuschend

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Die Geschichte:
Nino weiß schon lange, dass er mit 24 sterben wird und sieht bei vielen Menschen den Tod voraus. Seitdem seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind, als er fünf war, hat er diese seltsame Gabe.
Er setzt alles daran seinen Tod zu verhindern, doch die Zeit rennt, denn er ist schon fast 24. Auf der Suche nach einer Lösung lernt er Noir kennen, ein seltsames Mädchen und verliebt sich in sie. Nach und nach erfährt er, dass es auch andere Menschen wie ihn gibt und gerät in okkulte Rituale. Die Droge STYX spielt bei allem eine große Rolle und Ninos Wettlauf gegen die Zeit läuft.

Ich habe mich mit dem Buch sehr schwer getan. Den Einstieg habe ich als gelungen empfunden. Ich war schnell im Geschehen drin und habe mit Nino mitgefühlt. Seine Fähigkeit finde ich sehr faszinierend, aber auch erschreckend.
Allerdings hat mich das Buch mehr und mehr verwirrt. Nachdem ich es beendet hatte, waren für mich noch so viele Fragen ungeklärt und ich konnte einiges leider nicht nachvollziehen, weil einige Erklärungen nur am Rande kamen. So wurde z. B. auch nur oberflächig erklärt, was STYX ist oder woher es kommt.
Die Handlung ist philosophisch angehaucht und immer wieder tritt die Frage auf, was ist eine Seele oder was ist ein Mensch ohne Seele?
Insgesamt herrscht in dem Buch eine düstere Stimmung vor, was ich bei der Thematik aber auch erwartet habe. Dabei hat es mir gut gefallen, dass es zwei Zeitschienen in dem Buch gibt, die erst gegen Ende zusammen führen und dann erst einigermaßen Sinn ergeben. Leider ist mir dabei die Spannung abhanden gekommen. Zwar ist ein Spannungsbogen vorhanden, der sich zuspitzt und in einem spannenden Finale endet, aber stellenweise habe ich mich beim Lesen einfach gelangweilt und musste mich überwinden weiter zu lesen.
Die Gefühle, die Nino gegebnüber Noir entwickelt, konnte ich stellenweise nicht nachvollziehen. Er kennt sie eigentlich gar nicht und sehr schnell ist es für ihn die große Liebe. So etwas halte ich für sehr unrealistisch.
Der Plot ist interessant, originell und faszinierend, gar keine Frage, aber die Umsetzung war für mich leider enttäuschend.

Die Protagonisten:
Nino ist ein faszinierender und auch sympathischer Protagonist. Er hat früh seine Eltern verloren und ist bei seiner Schwester aufgewachsen. Ich habe von Anfang an mit ihm gefühlt. Er ist relativ gut ausgearbeitet, nur seine Handlungen konnte ich nicht immer nachvollziehen.
Noir beibt mir bis zum Schluss fremd. Man erfährt nur wenig über sie und sie ist mir einfach zu oberflächig behandelt.
Auch über die anderen Protagonisten erfährt man nicht viel, was ich sehr schade finde.

Der Schreibstil:
Der Schreibstil ist stellenweise sehr verworren und alles andere als einfach. Es gibt verschachtelte Sätze und philosophische Fragen, die meine Lesefluss stellenweise arg gestört haben. Ich musste oft über das Gelesene nachdenken, was ich an sich nicht schlimm finde, aber hier hat mich das Gelesene zu stark verwirrt. Dennoch regt es zum Nachdenken an.
Wie schon erwähnt gibt es zwei Zeitschienen. Diese sind unterschiedlich geschrieben. Die Vergangenheit ist aus der Sicht von Nino als personaler Erzähler und die Gegenwart aus der Ich-Perspektive verfasst.

Das Cover/der Buchtitel:
Das Cover finde ich sehr ansprechend, es passt zum Buch und sticht ins Auge. Es ist mit seiner Schlichtheit völlig nach meinem Geschmack.
Der Titel passt auch sehr gut, da Noir eine tragende Rolle in der Handlung hat.

Fazit:
Bei "Noir" handelt es sich um ein philosophisch angehauchtes Buch, das zum Nachdenken anregt. Leider war die Umsetzung nicht nach meinem Geschmack, da zu wenige Fragen geklärt sind, ich somit oft verwirrt war, es mich stellenweise gelangweilt hat und die Protagonisten zu oberflächig behandelt sind.