Noir

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daydreamerin Avatar

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Einen Autounfall überlebt der vierjährige Nino Sorokin nur knapp. Seine Eltern kommen dabei ums Leben und Nino wächst bei seiner älteren Schwester auf. Aber nach dem Unfall ist er nicht mehr derselbe: Er kann den Tod und die Todesursache von vielen Menschen voraussehen, nachdem er sie nur kurz angeschaut hat. Er weiß auch, dass er selbst mit 24 sterben wird und einige Tage vor seinem 24. Geburtstag sucht er nach einem Weg, seinem Tod zu entgehen. Er lässt sich dabei auf übernatürliche Mächte und fragwürdige Menschen ein und begegnet der geheimnisvollen Noir, die seine Welt völlig auf den Kopf stellt.

Der Erzählstil ist interessant: Es gibt immer wieder Kapitel, die mit „Jetzt“ überschrieben sind und „normale“ Kapitel, in denen die Geschichte von Nino und seiner Suche beschrieben wird. Die Jetzt-Abschnitte sind recht kurz und geben immer mehr Rätsel auf. Erst nach und nach fügt sich das bereits im Jetzt gelesene in die eigentliche Geschichte ein und man kann die oft verwirrenden Äußerungen einordnen.
Dabei unterscheidet sich auch die Erzählweise. Im Jetzt gibt es einen Ich-Erzähler, der den Leser zunächst immer wieder mit Du anspricht „Stell dir vor, du erlebst.....“, bevor es später komplett auf Ich wechselt. Der Rest der Geschichte wird von einem Er-Erzähler geschildert, wobei Ninos Name selten genannt wird. Oft heißt es einfach nur ER, was dem ganzen eine irgendwie unpersönliche Note gibt und im Gegensatz zu der sehr persönlichen Du-Anrede steht.
Der Text liest sich leicht und flüssig. Die Grundstimmung ist allerdings sehr düster und wirklich sympathisch ist mir keiner der Charaktere geworden. Die einzigen Interessen, die diese jungen Erwachsenen zu haben scheinen, sind Partys, Alkohol und Drogen. Die Charaktere bleiben eher flach. Auch Nino wird mir viel zu einseitig (negativ) dargestellt. Einzig Noir löst eine gewisse Faszination aus.

Auch die Geschichte gibt mir noch einige Rätsel auf und am Ende bleiben viele Fragen offenen, sodass mich das Buch leider nicht restlos überzeugen konnte.
Die behandelten Fragen nach dem Tod, der Seele und dem Jenseits regen aber durchaus zum Nachdenken an.