Verloren im Leben

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gs2802 Avatar

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Der Roman ist, meines Erachtens, eine durchwachsene Angelegenheit. Der Autorin gelingt es zwar ihre Charaktere teilweise mit einem gewissen Tiefgang anzulegen, gleichzeitig trifft dies aber nur auf den Protagonisten und dessen Schwester zu. Das Gros der Figuren bleibt jedoch ohne nennenswertes „Eigenleben“, sie verblassen geradezu als Beiwerk.
Zu Beginn des Buches wird man geradezu in die Erzählung hineingezogen und die Handlung breitet sich vielversprechend vor einem aus. Mit voranschreitender Kapitelzahl beginnt die Erzählung jedoch etwas aus den Fugen zu geraten und man weis nicht mehr so recht, wohin das Ganze eigentlich führen soll. Es werden einzelne Aussagen getroffen, die sozusagen einfach im Raum stehen bleiben, ohne von der Autorin dahin gehend eine hinreichende Begründung geliefert zu bekommen, wie mir scheint. So etwa die Tatsache, dass Noir in kurzen Abständen mit Ihrem „Erschaffer“ schlafen muss, um ihre Existenz aufrechterhalten zu können. Jemand anders tut es offensichtlich jedoch auch … Noch dazu wiederholt sich die soeben beschriebene Szene im Laufe der voranschreitenden Handlung nach Belieben der Autorin.
Was die Aufmachung des Buches betrifft, so wurde ich aus den eingearbeiteten - mit einer Scherben Strukturen, die wohl an zerbrochenes Glas erinnern soll - Lückenfüller Seiten nicht schlau. Sie haben anscheinend eine gewisse Regelmäßigkeit, die sich dem Leser jedoch wiederum nicht erschließt. Zu guter Letzt bleiben die eingestreuten Texte zwischen den Kapiteln, die sich vom Stil des übrigen Buches dahin gehend abgrenzen, dass sie, meines Erachtens, ebenfalls nur verwirren und nichts Rechtes zur Erzählung beitragen können.
Alles in allem bleibt ein Buch, welches zwar recht flüssig zu lesen ist, das jedoch viele Fragen aufwirft und bei genauerer Betrachtung nicht recht zu überzeugen weis.