Authentisch, aber auch Schwächen

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lealein1906 Avatar

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„Nora Joyce und die Liebe zu den Büchern“ hat nicht ganz meine Erwartungen erfüllt, ist aber trotzdem ein gutes Buch. Der Anfang ist auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig, aber dann wird es immer besser. Dennoch bleibe ich bei drei Sternen.
Als Nora Barnacle James Joyce kennenlernt, ist es schnell um sie geschehen. Zusammen lassen die beiden Irland hinter sich und versuchen ihr Glück in anderen Ländern Europas. Dabei muss Nora die Familie zusammenhalten, obwohl James sie nicht heiratet. Das Geld ist knapp und James ist entweder am Schreiben oder am Trinken. Bald kommen auch Kinder hinzu und die Reise geht an viele verschiedene Orte.
Wie oben schon geschrieben, ist der Anfang wirklich sehr gewöhnungsbedürftig. Nora und James benutzen ziemlich vulgäre Ausrücke als Liebkosungen. Irgendwie ist das authentisch, weil beide aus „einfacheren“ Häusern kommen, aber manchmal wäre vielleicht weniger mehr gewesen. In Nora kann man sich auf jeden Fall von Anfang an hineinversetzen und als das Vulgäre weniger geworden ist, habe ich die Geschichte auch immer lieber gelesen.
Was mir am meisten an der Geschichte gefallen hat, war der Blick in das Leben von diesem bekannten Autor und natürlich vor allem seiner Frau, die oft keinen einfachen Stand hatte. Sie war auf jeden Fall eine sehr starke Frau und ich finde es toll, dass ich sie kennenlernen durfte. Sie hat sicher einiges zum Erfolg von Joyce beigetragen.
Was mir auch nicht ganz so passend erscheint, ist der Titel. Zwar liest Nora mal ein paar Groschenromane und im übertragenen Sinne könnte man die „Liebe zu den Büchern“ damit übersetzen, dass sie ihrem Mann den Rücken freigehalten hat, damit er schreiben kann. Aber das erscheint mir doch eher sehr weit hergeholt. Der Titel der Originalausgabe hätte mir besser gefallen.