Dichterporträt

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lymon Avatar

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„Nora Joyce und die Liebe zu den Büchern“ heißt dieser Roman, der dem Leser den irischen Schriftsteller James Joyce charakterlich näher bringt. Aus der Sicht seiner Frau Nora, die für ihren Mann so viele Opfer bringt, ist der Roman zwar geschrieben, aber genau hier liegen auch seine Schwächen. Nora wird vor allem in der ersten Romanhälfte als James Joyce verfallene, einseitig sexuell agierende junge Frau geschildert, die relativ verkommen und von ihrem Mann abhängig und unselbstständig beschrieben wird. Während James in der Berlitz-Schule arbeitet, scheint sie nur auf dem Bett zu liegen und auf ihn zu warten. Welche Frau würde sich wirklich so stumpfsinnig und einseitig verhalten? Andererseits wandelt sie sich zunehmend unter den Eskapaden ihres Mannes zur starken Frau, die ihrem Mann immer wieder die Leviten liest. Die verschiedenen Seiten James Joyces, das reiche soziale Beziehungsgeflecht und die Problemlagen in den Herkunftsfamilien werden gut ausgeleuchtet. Bewegend werden die Schwierigkeiten der Kinder Nora und James‘ zunehmend in den Fokus gerückt, unter dem beide Eltern sehr zu leiden haben.
Mein Gesamtfazit: Weniger Sex, mehr wirkliche Einblicke in die Gefühle Noras hätten dem Buch gut getan.