Die spannende Geschichte von Nora und James

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gerwine ogbuagu Avatar

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Die Liebesgeschichte von Nora Barnacle und James Joyce ist eine der aufregendsten des letzten Jahrhunderts. Leidenschaftlich beginnt ihre Geschichte am 16. Juni 1904 in diesem neuen Buch von O‘Connor. Diesen Tag werden die beiden später „Bloomsday“ nennen und jährlich feiern.
Die phantasievolle Erzählung der Großmutter über Noras Geburt versetzt uns in die Märchen Irlands, die voller Übernatürlichem stecken… „vom Baum fallen und auf Wellen hüpfen und aus einer Muschel platzen“ und dann findet Noras Mutter ihre Tochter.
Von Anfang an verbindet eine starke sexuelle Anziehung Joyce und Nora und das wird sich durch ihre gesamte Ehe ziehen. Wir lesen Gespräche, Briefe die die beiden sich schreiben. Wir tauchen ein in eine intensive Hommage an die Liebe. Die beiden erleben harte Zeiten, verbunden mit Geldmangel, sie kämpfen sich durchs Leben. James leidet unter zunehmenden Augenproblemen. Dazu trinkt er viel und das gibt Nora zusätzliche Probleme.
Mit diesem Werk legt O’Connor die Geschichte Noras und James Joyce, fokussiert auf Nora, vor. Dieser bewegende Roman zeigt uns die Geschichte der außergewöhnlichen Großfamilien Joyce und Barnacle. Sie helfen sich immer und reisen Nora und James nach, um ihnen finanziell beizustehen. Es ist herzergreifend, was Nora und James durchmachen müssen, bis es für James endlich zum Durchbruch kommt mit seinem Roman „Ulysses“. Als sie endlich 1922 in Paris zu anderen Schriftstellern und Künstlern stoßen, wendet sich das Blatt. Sylvia Beach verlegt „Ulysses“ in Paris. Nora ist für James seine Penelope, die treue Ehefrau des legendären Odysseus.
Es ist eine Zeitreise im 20.Jahrhundert, die wir mit der Familie machen und ihren Stationen durch Europa folgen, immer auf der Suche, das Beste für die Familie zu finden und wo James in Ruhe schreiben kann, weg vom ungeliebten, noch immer von England kolonisierten Irland. Beide empfinden den Zwiespalt immer wieder - Irland oder woanders. Sie leben beengt, von Schulden geplagt, aber es geht immer weiter, Nora glaubt an James, sie ist es, die alles zusammenhält, wenn ihr unruhiger Geist James ihr Schmerzen und Sorgen bereitet. Ihre Liebe ist groß und romantisch, Joyce genießt Noras Sprechweise und nennt sie „Sirenengesänge deiner Seele.“
O’Connor legt hier einen epischen Roman vor, der so viel zeigt, nicht nur die beiden, sondern den Zeitgeist. Europa wie es innerlich zerrissen ist und später durch Kriege schwerstens verletzt wird.. Sie haben zwei Kinder, Giorgo und Lucia. Beide geben ihren Eltern Rätsel auf und gehen ihren eigenen Weg. Die tragische Figur der Tochter wird eindringlich beschrieben von Annabell Abbs in „The Joyce Girl“. Sehr zum Lesen empfohlen als Ergänzung zu dieser Geschichte. Was diese Familie erleben muss, Kampf, Erfolg, Eingewöhnen ständig in neue Kulturkreise verbunden mit Krankheit, Schwerstarbeit von Nora, innere Kämpfe von Joyce, dessen Augen sich rapide verschlechtern, grenzt an Übermenschliches. Zur Erleichterung finden sie aber immer wieder Mäzene, die ihnen in aussichtslos erscheinenden Situationen beistehen.
O’Connor zieht uns mitten hinein in die Geschichte. Sie schreibt intensiv, liebevoll und mitfühlend, wir sind ergriffen und überwältigt.