Ein Muss für Fans von historischen Romanen!

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minimalpharmous Avatar

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Nora Bernacle und James Joyce-ein leidenschaftliches Paar, das quer durch Europa reist, um der großen Leidenschaft James‘ nachzugehen. Einen guten Einblick in das Leben und die Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhundert liefert dieser historische Roman von Nuala O’Connor. James und Nora geben ihr Leben in Irland auf, damit James seinen Traum, Schriftsteller zu werden, ausleben kann. Dieser stellt sie vor viele Herausforderungen, mit denen vor allem die junge Nora konfrontiert wird, die während der Handlung von einem jungen Zimmermädchen zu einer starken Frau und Persönlichkeit heranreift. Andererseits ist sie, ihrer Epoche angepasst, sehr von ihrem Ehemann abhängig, was sie schwach wirken lässt.

Das Werk überzeugt mich mit seinem direkten, teilweise makaber vulgären Schreibstil, der aber wohl nicht jedermanns Sache ist. Das Thema Sex spielt eine sehr häufige Rolle, dessen Umschreibung ist aber für mich persönlich zeitweise etwas zu vulgär und Nora wird oft abschätzig und dargestellt und eher als Objekt benutzt.

Die Handlung ist spannend, zieht sich aber teilweise sehr in die Länge. Nach Lesen des Klappentextes hatte ich eine andere Art von Geschichte erwartet, die biographische Erzählung ist aber meiner Meinung nach trotzdem gelungen.

Durch die Ich-Perspektive kann man sich gut in Noras Gedanken hineinversetzen, was aber durch die epochal bedingten Umstände gar nicht so einfach ist. Die Autorin hat es jedoch geschafft, durch ihre sehr persönliche Erzählweise eine gute Bindung zu Nora aufzubauen, durch die ihre Entscheidungen und Handlungen für den Leser nachvollziehbarer wirken.


Mein Fazit: Ein Muss für Fans von historischen Romanen, ein Kann für alle, die etwas Abwechslung in ihrem Lesealltag suchen und einmal mit einem anderen Genre experimentieren möchten.