Enttäuschend
Ich habe mich wirklich auf das Buch gefreut, denn ich mag das Genre einer Biographie eingepackt in einen Roman. Außerdem ist es durchaus spannend, sich einmal mit den Frauen, die an der Seite ihrer berühmten Männer ein Leben in zweiter Reihe geführt haben, zu beschäftigen.
Das Buch wird aus der Perspektive Noras erzählt und behandelt die Zeit vom Kennenlernen der beiden bis zu Noras Tod.
Der Titel der deutschen Ausgabe ist für mich der erste Kritikpunkt. Er passt leider m.E. nicht zu dem Inhalt des Romans, denn eigentlich liebt Nora Bücher gar nicht, sie liebt Jim, also James Joyce, und zwar bis zu Selbstverleugnung.
Somit handelt es sich zwar um die Geschichte einer außergewöhnlichen Beziehung und einer außergewöhnlichen Frau, aber Bücherliebe ist nicht wirklich ein großes Thema.
Im Gegenteil sogar, denn Nora erscheint letztlich vorwiegend als naiv und ungebildet und sie kokettiert auch noch damit. Sie möchte daran gar nichts ändern und stellt sich freiwillig hinter ihrem Mann zurück.
Dieser wiederum erreicht den höchsten Grad an Unsympathiepunkten dadurch, dass er sich über seine Frau erhebt und sie häufig wie ein kleines Kind behandelt, obwohl er ein Säufer ist, der seine Familie ständig in Probleme bringt, sich um nichts außer sich selbst und sein Schreiben kümmert und alle um sich herum ausnützt. Am schlimmsten ist, wie er seinen sehr sympathischen und aufmerksamen Bruder behandelt und als Leserin wünscht man sich, Nora sei nicht ganz so dumm und würde mit Stannie gehen und diesen saufenden Versager ein für allemal zurücklassen.
Jim lässt sich von allen finanziell unterstützen, arbeitet selbst kaum richtig und versäuft alles Geld sobald er es hat. Sein Bruder unterrichtet mehr als er und gibt Jim und seiner Familie von seinem Gehalt ab. Jim findet das selbstverständlich und ist sogar noch undankbar und kritisiert, wenn Stannie nicht mehr hat.
Ein Pluspunkt des Buches ist, dass es gut recherchiert ist. Allerdings, mal unabhängig davon, wie es in der Realität vermutlich gewesen ist, muss man feststellen, dass sowohl Nora als auch Jim als Romanfiguren im Text viel zu wenig Tiefgang bekommen. Als Leserin muss ich sagen, dass ich beide nicht sonderlich mochte. Im Gegenteil, der viel gelobte, große James Joyce ist ein unsympathischer, rücksichtsloser, verschwenderischer Egozentriker und Nora ist emotional so abhängig von ihm, dass sie zwar bemüht ist, ihm Grenzen aufzuzeigen, ihr dies jedoch immer wieder misslingt. Sie ist zwar eine duldsame Frau, die viel leistet und durchsteht, aber es fehlt ihr an nötiger innerer Größe. Zudem ist die Erklärung, die durch den ganzen Roman hindurch für das Verhalten von Jim und das der anderen Männer gegeben wird, nämlich dass sie ja Männer seien und dies für Männer völlig normal sei, nahezu lächerlich. Wäre ich ein Mann, würde ich mich darüber aufregen, gesagt zu bekommen, es sei normal, dass Männer nur an sich und ihren Job dächten, keine Verantwortung übernähmen für ihre Kinder, ständig saufen und herumhuren würden. Das ist ein trauriges Bild von Joyce und ein Armutszeugnis für die ganze Gesellschaft.
Ein weiterer Negativaspekt sind für mich die Erotik-Szenen. Diese sind leider nicht sehr ansprechend, um nicht zu sagen obszön und im Ausdruck deutlich zu primitiv, sodass man den Eindruck gewinnt, es handle sich hier um ein im Sinne von Sex-sells bewusst eingebautes Element.
Insgesamt ist dieser biographische Roman für mich leider nicht gelungen und daher auch nicht zu empfehlen.
Das Buch wird aus der Perspektive Noras erzählt und behandelt die Zeit vom Kennenlernen der beiden bis zu Noras Tod.
Der Titel der deutschen Ausgabe ist für mich der erste Kritikpunkt. Er passt leider m.E. nicht zu dem Inhalt des Romans, denn eigentlich liebt Nora Bücher gar nicht, sie liebt Jim, also James Joyce, und zwar bis zu Selbstverleugnung.
Somit handelt es sich zwar um die Geschichte einer außergewöhnlichen Beziehung und einer außergewöhnlichen Frau, aber Bücherliebe ist nicht wirklich ein großes Thema.
Im Gegenteil sogar, denn Nora erscheint letztlich vorwiegend als naiv und ungebildet und sie kokettiert auch noch damit. Sie möchte daran gar nichts ändern und stellt sich freiwillig hinter ihrem Mann zurück.
Dieser wiederum erreicht den höchsten Grad an Unsympathiepunkten dadurch, dass er sich über seine Frau erhebt und sie häufig wie ein kleines Kind behandelt, obwohl er ein Säufer ist, der seine Familie ständig in Probleme bringt, sich um nichts außer sich selbst und sein Schreiben kümmert und alle um sich herum ausnützt. Am schlimmsten ist, wie er seinen sehr sympathischen und aufmerksamen Bruder behandelt und als Leserin wünscht man sich, Nora sei nicht ganz so dumm und würde mit Stannie gehen und diesen saufenden Versager ein für allemal zurücklassen.
Jim lässt sich von allen finanziell unterstützen, arbeitet selbst kaum richtig und versäuft alles Geld sobald er es hat. Sein Bruder unterrichtet mehr als er und gibt Jim und seiner Familie von seinem Gehalt ab. Jim findet das selbstverständlich und ist sogar noch undankbar und kritisiert, wenn Stannie nicht mehr hat.
Ein Pluspunkt des Buches ist, dass es gut recherchiert ist. Allerdings, mal unabhängig davon, wie es in der Realität vermutlich gewesen ist, muss man feststellen, dass sowohl Nora als auch Jim als Romanfiguren im Text viel zu wenig Tiefgang bekommen. Als Leserin muss ich sagen, dass ich beide nicht sonderlich mochte. Im Gegenteil, der viel gelobte, große James Joyce ist ein unsympathischer, rücksichtsloser, verschwenderischer Egozentriker und Nora ist emotional so abhängig von ihm, dass sie zwar bemüht ist, ihm Grenzen aufzuzeigen, ihr dies jedoch immer wieder misslingt. Sie ist zwar eine duldsame Frau, die viel leistet und durchsteht, aber es fehlt ihr an nötiger innerer Größe. Zudem ist die Erklärung, die durch den ganzen Roman hindurch für das Verhalten von Jim und das der anderen Männer gegeben wird, nämlich dass sie ja Männer seien und dies für Männer völlig normal sei, nahezu lächerlich. Wäre ich ein Mann, würde ich mich darüber aufregen, gesagt zu bekommen, es sei normal, dass Männer nur an sich und ihren Job dächten, keine Verantwortung übernähmen für ihre Kinder, ständig saufen und herumhuren würden. Das ist ein trauriges Bild von Joyce und ein Armutszeugnis für die ganze Gesellschaft.
Ein weiterer Negativaspekt sind für mich die Erotik-Szenen. Diese sind leider nicht sehr ansprechend, um nicht zu sagen obszön und im Ausdruck deutlich zu primitiv, sodass man den Eindruck gewinnt, es handle sich hier um ein im Sinne von Sex-sells bewusst eingebautes Element.
Insgesamt ist dieser biographische Roman für mich leider nicht gelungen und daher auch nicht zu empfehlen.