Nora Barnacle

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milena Avatar

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Die Autorin Nuala O'Connor lebt in County Galway in Irland und hat einen renommierten Preis der James Joyce Gesellschaft erhalten. Sie ist zweifelsohne eine gute Kennerin der Werke und des Lebens von James Joyce. Der biographische Roman "Nora Joyce und die Liebe zu den Büchern" bleibt leider etwas hinter den Erwartungen an die Figur der Nora Barnacle zurück. Die Frau hinter James Joyce ist nahezu ausschließlich in ihrer Beziehung und fatalen Abhängigkeit zu ihm zu sehen. Als naive Dorfschöne von zwanzig Jahren lernt sie ihn in Dublin kennen, wo sie ihren Lebensunterhalt als Zimmermädchen bestreitet. Sehr schnell wird die Beziehung sehr intim, für meinen Geschmack häufig im Roman etwas zu zu voyeuristisch geschildert, und sie folgt ihm fast bedingungslos. Ein unstetes Leben-geprägt von Umzügen in Frankreich, Italien und der Schweiz, steten Geldsorgen, seiner Alkoholabhängigkeit, seinen bizarr anmutenden Eifersuchtsdramen und Verschwendungssucht- an der Seite von James Joyce sind für 450 Seiten doch ein wenig zu monoton. In meinen Augen gewinnt die Person Nora Joyce nicht die Bedeutung, um ein Buch zu rechtfertigen, sondern taugt nur als weiteres Beispiel einer Co-Abhängigen, die natürlich zunehmend die Stärke aufbringen muss, um eine mehrköpfige Familie über Wasser zu halten. So wird aus dem Roman doch eher eine weitere Darstellung des Schriftstellers James Joyce, die ihn aber nicht sehr sympathisch erscheinen lässt.