Tun, was er will und sagt

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
tochteralice Avatar

Von

Also, was James Joyce, genannt Jim, will und sagt. Das ist erstmal sehr viel Sex, der auch genau beschrieben wird. Und keine Heirat. Dafür Leben nach seiner Facon .

Gut, einiges davon ist sicher glaubwürdig, zumal sich Jim und Nora vor beinahe 120 Jahren kennen lernten, als die Welt noch anders gestrickt war. Als man - nicht erst seit gestern - auf Gedeih und Verderb aus dem ärmlichen, der katholischen Kirche untergeordneten Irland raus wollte.

Nora ist Jim gefolgt - zwar mit einer Art Ehering, aber ohne Trauschein. Gefolgt in ein unvorhersehbares, bestimmt schweres Leben im Exil.

Was sich dann tatsächlich an vielen verschiedenen Orten abspielte, bald auch gab es Kinder - und es gab weiterhin wenig Geld. Auch fernab von Irland.

Ich war gespannt auf Noras Geschichte, fand sie faszinierend. Und bin jetzt nur noch enttäuscht. Nein, das war so gar nichts für mich. Ich wollte eigentlich nicht nur über den Sex und das schnöde Verhalten eines der größten Autoren des 20. Jahrhunderts insgesamt Lesen, sondern über sein Familienuniversum und wie sich das alles so ineinander fügte.

Es hat sich wahnsinnig gezogen, finde ich. Und der Stil war auch nicht gerade spritzig. Ich bin erstmal erleichtert, dass ich dieses Buch, das ich leider nicht weiter empfehlen kann, jetzt hinter mir lasse.